Carpe diem! – Die toten Dichter

Ein Lehrer steht auf einem Pult und versucht seine Schüler dazu zu motivieren, selbstständig zu denken. Diese Szene erinnert viele sofort an den Film „Club der toten Dichter“ aus dem Jahr 1989.

Eine Adaption dieses cineastischen Meisterwerkes brachte der Literaturkurs der Q1 unter dem Namen „Carpe diem- Die toten Dichter“ mit Unterstützung der Technik- AG der Q1 nun im PZ auf die Bühne und wurde mit langanhaltendem Applaus für die vielen Mühen und Probenstunden belohnt.

Die Zuschauer begleiten eine Schülergruppe der Lauenburg, an der die Werte Ehre, Ordnung, Pflicht und Disziplin hochgehalten und jeden Tag von den Schülern verlangt werden. Es gilt, zu gehorchen und sich anzupassen. Für eigene Gedanken ist kaum Platz.

Das ändert sich, als der neue Lehrer Justus Engelmann an die Lauenburg kommt und mit seinen unkonventionellen Unterrichtsmethoden nicht nur seine Kollegen, sondern auch die Schülerschaft aufrüttelt.

Die Welt der Literatur, die Liebe zur Poesie und der Traum, jungen Menschen Selbstvertrauen, selbstständiges Denken und Kreativität zu vermitteln, stehen für ihn im Mittelpunkt seiner pädagogischen Tätigkeit. Als ehemaliger Absolvent der Lauenburg weiß er nur zu genau, wie eingeengt die jungen Menschen sich fühlen.

Mit dem Hinweis auf den „Club der toten Dichter“, der Freiraum für geheime und verbotene Dinge und für die Würdigung leidenschaftlicher Poesie gibt, erwacht und wächst in den Köpfen der Jungen der Wunsch nach Freiheit und Individualität. Sie beginnen, ihren bislang strikten Gehorsam in Frage zu stellen.

Selbst als Lessings Vater seinem Sohn die Teilnahme an einer Theateraufführung verbietet, selbst als alles zur schlimmstmöglichen Katastrophe führt, lassen sich die Schüler nicht davon abbringen, ihren eigenen Weg fortzuführen.

Die liebevoll gestaltete Inszenierung sprühte vor Einfällen, Witz und Intelligenz. Bei beiden Aufführungen gelang es dem Theaterensemble, das Publikum mit in die Welt der Schulen der 1950er Jahre zu nehmen. Unter der Regie von Lehrerin Michaela Kleine Kreutzmann, die die Gruppe mit viel Engagement und Herzblut zu Höchstleistungen gebracht hat, entfalteten sich besondere schauspielerische Leistungen. Es gelang, das Gefühl des Aufbruchs nacherlebbar zu machen.

Dem Zuschauer zeigt das Stück aus heutiger Sicht, wie wichtig es ist, nicht alles einfach so hinzunehmen, sondern einen kritischen Geist zu entwickeln und mit einer kritischen Sicht die Welt zu betrachten. Getreu dem Motto: Der Tradition verbunden, der Zukunft verpflichtet. Unser herzlicher Dank geht an alle Beteiligten für diesen tollen Abend.

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