LAU – Weltreise | Italien

Das in Südeuropa liegende Land Italien ist auf den ersten Blick zu erkennen, denn es hat die Form eines Stiefels. Die Apenninhalbinsel ragt lang und schmal in das Mittelmeer hinein (Apennin=Gebirge). Im Norden liegt der größte See Italiens, der Gardasee. Zu Italien gehören auch die Inseln Sardinien und Sizilien.

Die Länder Frankreich, die Schweiz, Österreich und Slowenien grenzen an Italien. Staatsgrenzen gibt es außerdem zu San Marino und zur Vatikanstadt. San Marino liegt im Osten Italiens, Vatikanstadt in Rom.

Italien ist eines der fußballverrücktesten Länder der Welt. Die Italiener nennen ihr Nationalteam auch „Azzuri“, da die Mannschaft stets mit knallblauen Trikots aufläuft. Mit vier Weltmeistertiteln ist Italien genauso erfolgreich im Fußball wie Deutschland, nur Brasilien steht mit fünf Titeln auf Platz 1.

Italien ist eines der kulturreichsten Länder auf unserem Globus. Viele berühmte Künstler und Wissenschaftler kommen aus diesem Land. Vielen ist die berühmte „Mona Lisa“, gemalt von Leonardo da Vinci oder Michelangelos  „Sixtinische Kapelle“ bekannt. Ebenso bekannt ist der „Schiefe Turm von Pisa“ oder die Stadt der „Amore“, Venedig und dessen Karneval. Italien hat so viele Kunstschätze und historische Gebäude, dass nur einige winzige Auswahl hier erwähnt werden kann.

Urlaub und Klima in Italien

Vom Skifahren im Norden (Alpen) über Wanderurlaube, Radtouren, Besichtigungen antiker Stätten bis zum Badeurlaub an den langen Küsten ist alles möglich.

Trockene, heiße Sommer und feuchte, milde Winter sind typisch für Italien. In den nördlicheren Regionen um Mailand und in den Alpen kann das Wetter auch rau und kalt und neblig werden. Süditalien und Sizilien sind vom Klima her mit Südspanien vergleichbar. Es lassen sich Oliven, Wein und auch Südfrüchte anbauen und die Winter sind mild.

Die Flagge

Italiens Flagge ist senkrecht in den Farben Grün, Weiß und Rot gestreift. Sie wurde 1797 erstmalig verwendet und orientiert sich an der französischen Trikolore, die anstelle des grünen Streifens einen blauen hat. Napoleon brachte sie mit nach Italien.

Das Grün steht für die Natur, das Weiß für den Schnee auf den Alpen und das Rot für das Blut, welches im Kampf um die Unabhängigkeit geflossen war.

Bis 1946 zierte ein Wappen die Flagge. Dieses wurde erst entfernt, jedoch 1947 für die Handelsflagge wieder eingeführt, um auf See Verwechslungen mit der mexikanischen Flagge zu vermeiden.

Fakten in Kürze

Italien ist mit 301.338 km² eines der größten Länder Europas und das 72st-größte Land der Welt.

Mit 60 Mio. Einwohnern ist Italien in Bezug auf die Bevölkerungszahl am drittgrößten in Europa. Davor liegen nur noch Deutschland mit 82 Mio. und Frankreich mit 69 Mio. Einwohnern.

Die Landessprache ist italienisch. In weiten Teilen Südtirols wird aber auch noch deutsch gesprochen.

Hauptstadt ist Rom mit 2,8 Mio. Einwohnern

Das Regierungssystem Italiens ist seit 1946 eine parlamentarische Republik. Dieses ähnelt sehr stark dem deutschen Regierungssystem.

Es gibt einen Präsidenten der Republik, der alle 7 Jahre gewählt wird. Der Präsident besitzt genau wie unser gewählter Bundespräsident Walter Steinmeier im Wesentlichen nur repräsentative Aufgaben. Der amtierende Präsident ist seit 2015 Sergio Mattarella.

Der vom Volk gewählte Ministerpräsident und der eigentliche „Chef im Lande“, vergleichbar mit unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel, ist Giuseppe Conte.

Italien ist Mitglied der europäischen Union und der Eurozone. Daher ist die Währung wie bei uns der EURO.

Erste Menschen

Die ältesten menschlichen Spuren, die in Italien gefunden wurden, sind 1,3 bis 1,7 Millionen Jahre alt. Vor rund 44.000 Jahren ist der moderne Mensch (Homo sapiens) nachweisbar, der auch in Italien einige Jahrtausende parallel zu den Neandertalern lebte.

Ca. 6000 v. Chr. wurden aus den Jägern und Sammlern Bauern, die sesshaft wurden und Landwirtschaft betrieben. Im 1. Jahrtausend v. Chr. wanderten verschiedene Volksgruppen in das Gebiet ein, z. B. 800 vor Christus die Etrusker, deren Kultur später großen Einfluss auf die Römer ausübte. In Sizilien ließen sich Griechen und Phönizier nieder, letztere auch in ganz Süditalien.

Das Römische Reich

Roman Republic Empire map

Colin McEvedy, Penguin Atlas of Ancient History John Haywood, Atlas of Past Times DK Atlas of world history (Wikipedia)

Ungefähr im Jahr 753 v. Chr. entwickelte sich die Stadt Rom, die zuerst von etruskischen Königen regiert wurde und nach und nach immer mehr Macht gewann.  Dann wurde Rom zu einer Republik, die von zwei Konsuln regiert wurde. Die Karte zeigt, wie Rom durch Kriegsführung immer größer wurde, das Römische Reich entstand und Teile Mitteleuropas hinzukamen.

Im Jahr 27 v. Chr. wurde aus der Republik ein Kaiserreich. Erster Kaiser war Augustus. Immer wieder kam es zu Machtkämpfen und Intrigen um die Herrschaft. Seine größte Ausdehnung hatte das Reich 117 nach Chr. unter Kaiser Trajan. Im 3. Jahrhundert n. Chr. begann das große Reich immer mehr zu zerbröckeln, bis es schließlich in West- und Ostrom geteilt wurde. Während Westrom 476 n. Chr. unterging, existierte Ostrom als Byzantinisches Reich weiter.

Das Mittelalter

1400 Jahre, bis ins 19. Jahrhundert, war Italien mit nur kurzen Unterbrechungen Spielball fremder Mächte. Der deutsche König Otto I. herrschte von 912-973 in Oberitalien. Unter Stauferkönig Friedrich II. fiel zum ersten Mal seit dem Weströmischen Reich Italien wieder in eine Hand. Er erkannte den Kirchenstaat 1213 offiziell an, aus dem 1929 der eigene Staat Vatikan wurde.

Sichtbar sind die Spuren der normannischen Herrschaft in Süditalien noch heute. Vor allem auf Sizilien trifft man auffällig viele rothaarige oder blauäugige Inselbewohner. Auch Spanien, Österreich und Frankreich erlangten jeweils für kurze Zeit die Vorherrschaft.

Italien wird eine Monarchie

Jeder noch so kleine Ort hat eine Straße, die nach Vittorio Emanuele II. benannt ist, der König, der 1861 Italien vereint hat. Drei Unabhängigkeitskriege (1848/49, 1859, 1866), ausgehend vom Königreich Sardinien, wurden geführt. 1866 kamen Venetien und Friaul zum Königreich hinzu und 1870 wurde Rom eingenommen.

Für Geschichtsinteressierte: Mehr zur Geschichte Italiens ist unten auf der Seite zu finden.

Drei große Entdecker

Modell des Schiffes Santa Maria mit dem Kolumbus nach Amerika reiste.

Marco Polo (1254-1324), Christoph Kolumbus (1451 – 1506),  und Amerigo Vespucci (1454-1512)

Der wohl bekannteste Entdecker unserer Zeit, Christoph Kolumbus, war ein in Genua geborener Kaufmann, der 1492 Amerika entdeckte und damit Geschichte schrieb. Doch auch der Namensgeber Amerikas, Amerigo Vespucci, war Italiener und diesen beiden ging bereits Marco Polo mit seiner ersten großen China Reise voraus, die viele Neuerungen nach Europa brachte. Allerdings streiten sich Wissenschaftler darum, ob Marco Polo die Reise nach China wirklich durchgeführt hat.

Alte 1000 Lire Banknote mit dem Konterfei von Marco Polo

Leonardo da Vinci, (1452-1519)

Leonardo da Vinci, (1452-1519)  (Lionardo di ser Piero da Vinci)

Leonardo da Vinci gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten. Er war Maler, Bildhauer, Architekt, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph.

Der Geburtsort Vinci ist ein Kastell ca. 30 Kilometer von der Stadt Florenz entfernt. Seine Eltern sind der Notar Piero da Vinci (1427–1504) und die Magd Caterina. Der Vater zählte die Familie de’ Medici und Regierungsmitglieder aus Florenz zu seinen Klienten.

Leonardo interessierte sich schon früh für Musik, Zeichnen und Modellieren. Der damals bedeutende Bildhauer und Maler Andrea del Verrocchio (1435-1488) erkannte sein Talent und nahm ihn 1469 in seine Werkstatt auf. 1481 erhält er eine Stellung am Hof der Sforza (Herzöge von Mailand), die eng mit der reichen Familie de`Medici verbündet waren. Er entwickelt sich zum führenden Künstler, Organisator, Bauingenieur und Architekt und beschäftigt sich mit Geometrie, Statik und Dynamik, menschlicher Anatomie und den Phänomenen von Licht und Schatten.

Das Abendmahl (da Vinci)

Mit 40 bekam er von Ludovico Sforza den Auftrag für das 8,8 m x 4,6 m große Bild „Das Abendmahl“. Es stellt den Moment dar, in dem Jesus seinen Jüngern mitteilt, dass einer von ihnen ihn in wenigen Stunden verraten würde.

Als 1499 Ludovico Sforza vor dem französischen König Ludwig XII. fliehen musste, verließen Leonardo und andere Künstler Mailand. Nach der Rückkehr suchte Leonardo da Vinci neue Auftraggeber. Ihm wurde ein riesiger Marmorblock zur freien Verfügung angeboten, den Leonardo ablehnte. Aus diesem Block machte drei Jahre später der 20 Jahre jüngere Michelangelo seinen berühmten David. Leonardo da Vinci beschäftigte sich zu der Zeit lieber mit wissenschaftlichen Fragen zur Physik, Geografie und Ingenieurwesens als mit der Malerei oder Bildhauerei.

In den Jahren 1503–1506 entstand das berühmte Porträt der Mona Lisa. Solange da Vinci lebte, konnte er sich nicht von dem Bild trennen. Darüber, wen das Bild darstellt, herrscht keine Einigkeit. Es könnte die Hausfrau Monna Lisa del Giocondo sein, oder eine idealisierte Mutter darstellen (Auftraggeber Giuliano di Lorenzo de’ Medici) oder es könnte sich um den Lehrling Salaj handeln, das Bild also eigentlich einen Mann darstellt. Der Name „Mona Lisa“ wäre in diesem Fall ein Anagramm zu „Mon Salai“ (dt.: „Mein Salai“).

Heute ist das Bild Mona Lisa ein starker Publikumsmagnet im Museum Louvre in Paris/Frankreich. Obwohl es stark nachgedunkelt ist, bleibt die Raffinesse der Darstellung des geheimnisvollen Lächelns und die Präzision und Feinheit der Zeichnung erkennbar.

Michelangelo Buonarroti (1475-1564)

Das Bild von Daniele da Volterra stellt Michelangelo dar.

Michelangelo Buonarroti (1475-1564)

Michelangelo Buonarroti, oft nur Michelangelo genannt, war ein italienischer Maler, Bildhauer, Baumeister und Dichter. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance und weit darüber hinaus.

Michelangelo stammte aus einer angesehenen aber später verarmten Bürgerfamilie in Florenz. Schon als Junge wollte Michelangelo Künstler werden. Selbst Prügel des Vater brachte ihn nicht von diesem Wunsch ab, bis der Vater es nach einem heftigen Streit erlaubte. Mit 13 Jahren wurde er bezahlter Schüler in der Werkstatt von Domenico Ghirlandaio und studierte die Frescokunst. Schon rund zwei Jahre (1489) später wird er Stipendiat in der Skulpturensammlung der Bankiersfamilie de‘ Medici und lernt die Bildhauerei. Seine Vorbilder sind die Meister der Antike und die Natur selbst, dafür seziert er, obwohl es verboten ist, Leichen im Krankenhaus. Im Gegensatz zu Leonardo da Vinci war Michelangelo eher ein unfreundlicher, manchmal auch depressiver Zeitgenosse.

Fortsetzung: Michelangelo

1494 setzte sich Michelangelo in Vorausahnung politischer Umwälzungen mit zwei Begleitern nach Bologna ab. Inzwischen 20 Jahre alt, erhielt er Aufträge für die Erstellung einiger Heiligenfiguren. Inzwischen war sein Name in Florenz auf eine Liste von Künstlern gesetzt worden, die einen neuen Versammlungssaal für den Großen Rat in Florenz ausstatten sollten. Michelangelo kehrte nach Hause zurück.

Für seinen Freund Lorenzo, (ein weiterer Lorenzo aus der Familie de‘ Medici) erstellte er eine Statue, indem er eine antike Statue imitierte. Das brachte Lorenzo auf die Idee, das Werk so zu färben und zu behandeln, dass es antik aussehen würde. Ohne den Lohn für seine Arbeit zu erhöhen, machte Michelangelo zum Spaß bei diesem Betrug mit und die Statue wurde als echtes Werk der Antike teuer an den Kardinal von San Giorgio, Raffaele Riario nach Rom verkauft. Der Betrug fiel später auf und der Kaufpreis musste erstattet werden. Der Kardinal war jedoch von den Fähigkeiten Michelangelos begeistert und lud ihn nach Rom ein.

Hand des Monuments David

Hand der monumentalen Figur „David“ von Michelangelo

Pietà im Petersdom

Pietà im Petersdom im Vatikan in Rom

Michelangelo nahm an und kam Ende Juni 1496 in Rom an, wo ihn Kardinal Riario als Entschädigung für den Kunstschwindel darum bat, einen antik aussehenden Bacchus zu schaffen, was er tat. Schließlich gewann Michelangelo die Gunst weiterer Kirchenmänner und erhielt den Auftrag für die berühmte Pietà von St. Peter, ein geniales Meisterwerk. Sie ist die einzige Statue, die Michelangelo signierte. Indem Michelangelo die Mutter Maria eigentlich etwas zu groß darstellte (sie wäre stehend 2 m), schaffte er es, was keiner sonst geschafft hätte: Der Körper des toten Jesus sieht natürlich liegend aus in ihrem Arm, ohne dass er zu klein wirkt und ohne dass sie erdrückt wirkt vom Gewicht. Das Gesicht der Maria ist dabei kaum größer dargestellt. Dies wiederum wird durch den reichen Faltenwurf des Kopftuches verborgen.

Rückkehr nach Rom

Auf Wunsch seines Vaters kam Michelangelo nach Hause zurück und unterstützte seine in finanzielle Not geratene Familie. Dort erhielt er den Auftrag Figuren für die Kathedrale in Siena fertig zu stellen, von denen er jedoch nur 4 von 15 ausführte. Denn ein anderes Vorhaben lenkte ihn ab. Der Marmorblock, den Leonardo da Vinci nicht bearbeiten wollte, wartete auf ihn. Zwei Bildhauer waren schon an dem Auftrag gescheitert.

Michelangelos David

Für die Kathedrale von Florenz sollte er eine monumentale Figur erschaffen: David, den Sieger über den Riesen Goliath aus dem Alten Testament. Michelangelo zeigt den Hirtenjungen siegesgewiss kurz vor und nicht wie üblich nach dem Angriff mit Stein und Schleuder, die er verborgen hält. Die Figur David hat Michelangelo nicht in echten Proportionen erstellt. Er hat den ursprünglich geplanten Standort in großer Höhe berücksichtigt und den Oberkörper leicht vergrößert.

Nun weiß jeder, wozu Michelangelo in der Lage ist: Er erhält vom Papst den Auftrag, die Decke der Sixtinischen Kapelle im Herzen des Vatikan zu dekorieren. Vier Jahre lang, von 1508 bis 1512, arbeitet Michelangelo Buonarroti auf den Gerüsten in der Kapelle.

Die Wirkung des Gesamtwerkes ist überwältigend: So kühn, frei und bewegt hat noch keiner gemalt. 1534 ernennt der Papst Michelangelo zum obersten Architekten, Bildhauer und Maler des Vatikan. Der Künstler erschafft das „Jüngste Gericht“ an der Altarwand der Sixtina, entwirft die Basilika Santa Maria degli Angeli und übernimmt die Bauleitung am Petersdom.

Während seiner Schaffenszeit ließ Michelangelo sehr viele Arbeiten unvollendet. Als Michelangelo 1564 hochgelobt, von vielen verehrt und doch einsam und ohne Freunde starb, fand man unter dem Bett in seiner spärlichen Wohnung eine Kiste mit 30 kg Gold.

Ausschnitt aus dem Deckenfresco

Schaue dir Michelangelos Deckenfresco in der Sixtinischen Kapelle an. In der Mitte ist der bekannte Ausschnitt, bei dem Gottvater mit ausgestrecktem Zeigefinger Adam zum Leben erweckt.
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Der schiefe Turm von Pisa

Der schiefe Turm von Pisa

Der schiefe Turm von Pisa aus dem Jahr 1173 ist ein echtes Wahrzeichen Italiens geworden. Obwohl er als gerader Turm geplant und gebaut wurde,  begann er sich nach 12 Jahren Bauzeit zu neigen. Eine 100-jährige Baupause und Weiterbau in einem korrigierten Winkel verhinderten nicht, dass er immer schiefer wurde.

Der Grund für die Schieflage ist der Untergrund, ein versandetes ehemaliges Hafenbecken.

Im Inneren des Turmes hängt ein Pendel, das in 55,8 m Höhe oben in der Mitte hängt und unten 3,9 m ausgelenkt fast die Seitenwand berührt.

Bei einem Wettbewerb unter Bauingenieuren wurde die beste Methode gefunden, den Turm zu stabilisieren. Er wurde etwas aufgerichtet und ist wieder für Besucher zugänglich. Und das ist gut so: Schließlich hat er der Legende nach, dem aus Pisa stammenden Galileo Galilei für seine Versuche gedient, durch die er die Fallgesetzte entdeckte. Im Jahre 1987 wurde der Turm, der Dom zu Pisa, das Baptisterium und der naheliegende Friedhof von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Der schiefe Turm von Abu Dhabi

Der schiefe Turm von Abu Dhabi

Der schiefe Turm von Pisa ist jedoch nicht der schiefeste Turm (4°), den es gibt. Ein absichtlich schief gebautes Gebäude und Rekordhalter im Schief-sein ist der Capital-Gate-Turm in Abu Dhabi. Er ist 160 m hoch und hat eine Schieflage von 18 °.

Galileo Galilei

Galileo Galilei (1564-1642)

Unter den Wissenschaftlern ist wohl Galileo Galilei der bekannteste. Er interessierte sich besonders für Mathematik und Astronomie und machte bahnbrechende Entdeckungen in den verschiedensten Gebieten der Naturwissenschaft. Wichtig ist auch, dass er die Methode entwickelte, die Natur durch die Kombination von Experimenten, Messungen und Mathematik zu erforschen. Deshalb ist er einer der wichtigsten Begründer der exakten Naturwissenschaften. 1590 fand er die Gesetze des Freien Falls heraus und experimentierte mit Pendeln. Er war einer der ersten Menschen, die ein Fernrohr benutzten, um den Himmel zu beobachten. Es war kurz zuvor in den Niederlanden erfunden wurde.

Seine Berühmtheit hat er seinen Entdeckungen zu verdanken. Aber auch die katholische Kirche förderte sie ungewollt, indem sie verbot, dass er z. B. das heliozentrische Weltbild Kopernikus unterstützte. Galileo erbrachte (ab 1610) den Beweis, dass Kopernikus Recht gehabt hatte und die Erde sich tatsächlich um die Sonne dreht (und nicht die Sonne um die Erde=geozentrisches Weltbild). Seine durch die exakten Naturwissenschaften ermittelten Erkenntnisse durfte er nicht auf die Wirklichkeit anwenden.

Erst 1992 rehabilitierte ihn die Katholische Kirche und gab ihm Recht.

Giacomo Casanova

Giacomo Casanova (1725-1798)

Frankreich erwarb vor kurzem das Manuskript von Casanovas‘ Lebenserinnerungen „Geschichte meines Lebens“. Es kostete sieben Millionen Euro und  ist das teuerste Manuskript der Welt. 3000 Seiten zeigen, dass Casanova, der 1725 in Venedig geboren wurde, mehr war als nur der Frauenheld, als der er bekannt ist.

Berühmt machte ihn der Ausbruch aus den „Bleikammern“, dem sichersten Gefängnis seiner Zeit. Mit 17 Jahren erwarb er an der Universtät Padua den Doktortitel der Rechtswissenschaften. Er philosophierte mit den Größen seiner Zeit, reiste von Königshof zu Königshof kreuz und quer durch Europa, sprach mit dem Papst und beeindruckte selbst Madame Pompadour und Friedrich den Großen. Er gewann und verspielte mehrere Vermögen. In Paris gründete er die erste Lotterie Frankreichs und verdiente damit ein Vermögen. Hochverschuldet musste er aus London und Madrid fliehen, weil ihm der Galgen drohte. Er arbeitete als Priester, Sekretär, Übersetzer (Homers Ilias), Bibliothekar auf Schloss Dux. Er überlebt zahlreiche Duelle und spioniert im Dienste Venedigs. Seine letzten Jahre waren von Eintönigkeit und ständigem Streit mit anderen Schlossbewohnern geprägt, die ihm seiner Meinung nach nicht genügend Respekt zollten.

Maria Montessori

Ärztin und Pädagogin Dr. Maria Montessori (1870 – 1952)

Schon in ihrer Schulzeit interessierte sich Maria Montessori für Naturwissenschaften und besuchte gegen den Willen ihres Vaters eine technische Oberschule. Sie kämpfte sich durch: Medizin zu studieren war nur Männern erlaubt, daher studierte sie zuerst von 1890 – 1892 Naturwissenschaften. Nach dem Abschluss wurde sie doch noch zum Medizinstudium zugelassen und promovierte 1886.

Parallel engagierte sie sich für die Rechte der Frau. Schon mit 26 Jahren hielt sie aufsehenerregende Vorträge über Frauenemanzipation.

In ihrem Berufsleben traf sie in römischen Irrenanstalten auf Kinder, die zusammengepfercht und ohne Spielzeug lebten und versuchte sie zu unterstützen. Ihre gesammelten Erfahrungen mit den Kindern mit einer Beeinträchtigung übertrug sie auf normale Schulen. Sie entwickelte Methoden, mit denen Kinder ihre angeborene Eigeninitiative und Spontaneität behalten und in der Schule zeigen dürfen. Beides Eigenschaften, die bis dahin eigentlich unerwünscht waren. Auch gründete sie zusammen mit Dr. Montesano eine Modellschule zur Lehrerausbildung für behinderte Kinder.

Obwohl sie schon 2 Studienabschlüsse hatte, studierte sie noch Pädagogik, wurde Dozentin für Anthropologie und Biologie in Rom und veröffentlichte ihre ersten Bücher. Ihr Sohn Mario unterstützte sie bei der Verbreitung ihrer Lehre in der Montessori-Bewegung. Noch voller Pläne und Ideen starb Maria Montessori mit 81 Jahren.

Schulen in Italien

Anders als in Deutschland ist das Schulsystem in Italien national einheitlich geregelt.

Es gilt ähnlich wie bei uns eine zehnjährige Schulpflicht.

Mit sechs Jahren kommt man für fünf Jahre in die Grundschule (Scuola Primaria) und lernt Englisch als erste Fremdsprache.

Der Übergang in die dreijährige Sekundarstufe I (Scuola Secondaria di Primo Grado) erfolgt mit 11 Jahren. Häufig wird diese auch als Mittelschule (Scuola Media) bezeichnet und man beginnt dort mit einer zweiten Fremdsprache, nämlich Spanisch, Französisch oder Deutsch. Die Sekundarstufe I endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung.

In der Sekundarstufe II gibt es frei Varianten:

Diejenigen, die studieren möchten gehen auf das Gymnasium.

Andere absolvieren stattdessen eine Berufsausbildung.

Und wiederum andere besuchen die Fachoberschule und erwerben einen berufsqualifizierenden Abschluss.

Schulferien

Es gibt wie bei uns Weihnachts- und Osterferien jedoch keine Herbstferien. Dafür haben die Schüler in Italien ganze zwölf Wochen Sommerferien.

Umberto Eco

Schriftsteller Umberto Eco (1932-2016)

Umberto Eco wurde am 5. Januar 1932 als Sohn eines Buchhalters im norditalienischen Alessandria geboren und starb am 19.02.2016.

Das bekannteste Buch ist der Roman „Der Name der Rose“, ein Kriminalroman in einem Benediktinerkloster im 14. Jahrhundert. Es wurde millionenfach verkauft. Auch die Romane „Das Foucaultsche Pendel“ (1988), „Die Insel des vorigen Tages“ (1994) und „Baudolino“ (2000) wurden internationale Bestseller. Bücher, Texte und Verschwörungstheorien spielten in den Werken des bibel-liebenden Eco immer wieder eine Rolle. Zuletzt veröffentlichte er im Jahr 2015 „Nullnummer“, einen Abgesang auf das ehrliche Italien. Das Buch spielt im Jahres 1992, die Hauptfigur spielt ein durchtriebener Neureicher, der die Züge des Unternehmers und Politikers Silvio Berlusconi aufweist.

In Italien hatte seine Stimme in den Diskussionen über die Mafia oder die Korruption großes Gewicht. auch im Ausland hörte man auf seine Meinung. Umberto Eco war ein Gegner des umstrittenen Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Als der Berlusconi-Konzern Ende 2015 den Bompiani-Verlag kaufte, bei dem Umberto Eco arbeitete, verließ er die Firma.

Umberto Eco erhielt von 17 Universitäten die Ehrendoktorwürde.

Giorgio Armani

Modedesigner Giorgio Armani, 11.07.1934

Giorgio Armani ist ein italienischer Modedesigner und Unternehmer. Er gilt als einer der „größten Modemacher des 20. Jahrhunderts“. Armani, der erst Medizin studierte, gründete mit seinem Lebensgefährten Sergio Galeotti 1975 die Firma Armani und ist heute alleiniger Inhaber.

Nachdem ihn die Nachricht vom ersten Covid-19 Toten in Italien erreichte, hielt er als erster während der fashion-week seine Shows ohne Zuschauer ab, spendete 2 Millionen Euro an 2 Krankenhäuser und produzierte in 4 seiner Fabriken Schutzbekleidung für Krankenhauspersonal.

Das Unternehmen betreibt in 60 Ländern mehr als 2.000 Ladengeschäfte. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen Italiens rangiert er auf Platz 4. Auf Platz 1 steht der Süßwarenhersteller Giovanni Ferrero.

Giorgo Armani erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1998 den ersten „Bambi“, den zweiten 2009 in der Kategorie „Kreativität“, außerdem die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art.

Weitere berühmte Persönlichkeiten

Leonardo Fibonacci, Mathematiker, Pisa, 1175

Franz von Assisi, Gründer des Franziskanerordens, Heiliger, Assisi, 1181

Niccolò Maciavelli, Politiker und Philosoph, Florenz, 1469
Evangelista Torricelli, Mathematiker, Faenza, 1608
Antonio Vivaldi. Komponist des Barockzeitalters, Venedig, 1678
Alessandro Volta, Physiker und Begründer der Elektrizitätslehre, Como, 1745

Giuseppe Verdi, Komponist der Romantik, Le Roncole, 1813

Florence Nighingale, Pionierin der Krankenpflege, Florenz, 1820
Rita Levi-Montalcini, Medizinerin, Neurobiologin, Nobelpreisträgerin, Turin, 1909

Bud Spencer, Schauspieler, Neapel, 1929

Federico Fellini, Regisseur, Rimini, 1929

Sophia Loren, Rom, Schauspielerin, Rom, 1934

Adriano Celentano, Sänger, Mailand, 1938

Terence Hill, Schauspieler, Venedig, 1939

Reinhold Messner, Bergsteiger, Brixen, 1944

Gottvater und Adam, Ausschnitt aus dem Deckenfresco der sixtinischen Kapelle in Rom (Original und Fälschung – 10 Fehler)

Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges blieb Italien zunächst neutral. Doch 1915 erklärte das Land in der Hoffnung auf Landgewinn Österreich-Ungarn und 1916 Deutschland den Krieg. In den Friedensverträgen fielen Gebiete an Italien, nicht aber, wie erhofft, Dalmatien. Dies führte zur Dauerkrise des Staates, aus der die faschistische Bewegung Benito Mussolinis entstand.

Wirtschaftliche Not und hohe Arbeitslosenzahlen folgten in der Zwischenkriegszeit. 1919 und 1920 scheiterten Sozialisten eine Revolution durchzusetzen. Gegen diese Revolutionäre gründete Benito Mussolini einen Kampfbund, den „Fasci di Combattimento“. Er gründete 1921 auch die National-Faschistische Partei PNF und präsentierte sich als Retter Italiens. Durch den „Marsch auf Rom“ (1922) wurde er Führer eines totalitären (unfreien) Staates.

Mit Deutschland verbündet, trat Italien 1940 in den Zweiten Weltkrieg ein. Die sich abzeichnende Niederlage beschleunigte den Sturz des faschistischen Diktators 1943.

Das Gemälde zeigt italienische Truppen in Afrika.[ © Wikimedia, gemeinfrei ]
Italienische Kolonialtruppen in Afrika

Italien als Republik (seit 1946)

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Italien bis auf Südtirol und Triest alle seit 1919 erworbenen und eroberten Gebiete wieder abgeben (Pariser Friedensvertrag). Eine Volksabstimmung beschloss 1946 die Errichtung einer Republik und das Königreich wurde abgeschafft. Häufig wechselten seitdem die Regierungen in Italien. Das Land sieht sich nun als Gegner des Faschismus. Einheit und Stabilität schienen zunächst gefunden.

Das heutige Italien

Erst entwickelte sich die Wirtschaft Italiens rasant. Unter den neugegründeten Parteien war die „Democrazia Christiana“ (DC) besonders stark. Bis 1993 war sie an allen Regierungen beteiligt.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Siebzigerjahren, ständige Regierungswechsel durch innerparteiliche Streitereien der Partei DC offenbarten, dass das italienische System nicht sehr stabil war.

Staat und Wirtschaft wurden die Beute bestechlicher (korrupter) Politiker. Das Geld für seine Wohltaten lieh sich der Staat bei seinen Bürgern. Die Staatsverschuldung stieg so stark an, dass ein Fünftel des Staatshaushaltes für Zinsen benötigt wurden.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks begann auch für die italienische Politik eine Zeitenwende. Innerhalb weniger Jahre wurden Verbindungen zur Mafia und Korruption bekannt und mehr als 6000 Personen angeklagt. Dies führte zu einer Änderung des politischen Systems und zur Auflösung der Partei DC.

Ab 1994 war Silvio Berlusconi mehrmals Ministerpräsident. Ihm folgten Mario Monti, Enrico Letta und Matteo Renzi. Renzi von der sozialdemokratischen Partei PD führte zahlreiche Reformen durch. Er kündigte 2016 seinen Rücktritt an, nachdem eine von ihm angestrebte Verfassungsreform gescheitert war. Im Dezember 2016 wurde Paolo Gentiloni (Partei PD) neuer Ministerpräsident von Italien, 2018 wurde er von Guiseppe Conte (parteilos) abgelöst, der nun seine zweite Amtszeit hat.

Heute leidet das Land unter dem „Nord-Süd-Gefälle“. Der Norden hat eine starke Wirtschaft, der Süden ist arm. Mit organisierter Kriminalität hat Italien vor allem im Süden zu kämpfen.

Wirtschaft Italiens: Industrie, Tourismus und Landwirtschaft

Wie in den meisten westeuropäischen Ländern nimmt auch in Italien der Verdienst durch Landwirtschaft ab (nur noch 2 %). Im Süden werden vor allem Weizen, Tabak, Oliven, Kernobst, Zuckerrüben und Tomaten angebaut, während Norditalien eine starke Schweine- und Rinderzuchttradition hat. Der Weinbau ist in ganz Italien verbreitet.

Während im Norden die meisten Arbeiter in Großkonzernen beschäftigt sind, arbeiten im Süden die meisten Arbeiter in kleinen Unternehmen. Die Stärke Italiens liegt im verarbeitenden Gewerbe, der Automobilindustrie, dem Maschinenbau, der Textilindustrie und der Nahrungsmittelindustrie.

Eine sehr wichtige Rolle für die Wirtschaft in Italien spielt der Tourismus. In den letzten Jahren besuchten jährlich ca. 62 Millionen Touristen  das Land am Mittelmeer. Die wichtigsten Ziele sind die Städte Venedig, Pisa, Florenz und Siena, Rom und Neapel, die Alpenregion mit Südtirol und natürlich die Strände z. B. an der Adria und Inseln.