LAU – Weltreise | Namibia

Namibia liegt im Südwesten von Afrika am Atlantischen Ozean. Seinen Namen hat das Land von der Wüste Namib bekommen, die einen Hauptteil des Staatsgebietes umfasst. Aus diesem Grund ist das Land auch relativ dünn besiedelt – nur 2,1 Millionen Einwohner leben auf einem Gebiet, dass mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland.

Ursprünglich war die trockene Landschaft von den Buschleuten besiedelt, später wanderten die Bantu ein und ließen sich ebenfalls dort nieder.

Die Zeit der Kolonialisierung

Während der Zeit der Kolonialisierung nahmen europäische Mächte überall auf der Welt Länder in ihren Besitz. Trotz der frühzeitigen Entdeckung durch portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert blieb eine nachhaltige Besiedlung wegen der unwirtlichen Verhältnisse lange aus.

Festlich gekleidete Hererofrau heute

Herero und Nama

Im 17. Jahrhundert kam es zu umfangreichen afrikanischen Völkerwanderungen in deren Folge z.B. die Stämme der Herero und Nama das Land in Besitz nahmen.

Europäische Siedler

Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts versuchten europäische Siedler und Missionare verstärkt sich anzusiedeln, u.a. auch aus dem deutschen Sprachraum.

Der deutsche Kaufmann Franz Lüderitz erwarb weite Landstriche von einheimischen Stammesführern.

Nama-Mann heute

Ursprüngliche Nama Hütten

Erst Schutzbündnis, dann Kolonie

Im Jahr 1884 schlossen die Herero mit dem Deutschen Reich ein Schutzbündnis gegen die Nama. Namibia wurde also erst zu einem deutschen Schutzgebiet.

Schnell stellte sich heraus, dass die Deutschen ihren Teil der Abmachung nicht einhalten konnten, als z. B. der mit den Nama verwandte Witbooi die Herero angriff. Die Herero kündigten daraufhin verständlicherweise den Vertrag auf. Das ließen die Deutschen sich nicht bieten und machten Namibia zu einer deutschen Kolonie unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika.

Schutzbündnisse mit Stammesführern

Da die Kolonien nur mit einem sehr beschränkten militärischen Budget ausgestattet waren, versuchte man die Herrschaft möglichst kostengünstig durch Bündnisse mit verschiedenen einheimischen Führern zu sichern, auch mit Hendrik Witbooi, der die Witbooi anführte.

Diamantenrausch

Mit dem Fund von Diamanten kam es zu einem starken Zuzug von Händlern und Farmern, die sich mit häufig rüden Methoden das Land zu eigen machten. In dieser Zeit des Diamantenbooms entstanden Städte wie Kolmannskoop und Elisabethbucht, die zu den reichsten Städten Namibias gehörten.

1920 hielt man die Diamantenlager um Lüderitz für erschöpft und verkaufte die Nutzungsrechte. Die einstmals so reichen Städte wie Kolmanskoop wurden aufgegeben und wurden heute zu Geisterstädten, die sich die Wüste langsam wieder zurückholt.

Lohnarbeit für Weiße

Die Siedler traten zunehmend weniger als Partner der Einheimischen auf, als es kurz vor der Jahrhundertwende zu einem Rinderpestausbruch kam. Anders als die Europäer verfügten die Einheimischen nicht über Impfungen für ihre Tiere und verloren so mit den Viehherden die Grundlage ihrer unabhängigen Existenz. So wurden sie gezwungenermaßen zu Lohnarbeitern der Weißen.

Noch heute erinnern mehrsprachige Schilder an die Anwesenheit der Deutschen (deutsch) und der Südafrikaner (afrikaans = neuniederländisch des 17. Jahrhunderts).

Herero und Nama Aufstand

Die Weißen verkauften den Hereros zudem europäische Konsumgüter auf Kredit. Die unerfahrenen Afrikaner fielen auf das Konsumversprechen herein, verschuldeten sich und mussten dann später die Schulden begleichen. Dies war in Ermangelung anderer Vermögenswerte nur durch Abgabe ihrer Ländereien möglich. Die Spannungen zwischen den Ureinwohnern und den Besatzern wurden immer stärker und so kam es ab 1904 zu einem Aufstand der Herero und Nama, der von der Kolonialmacht gewaltsam und blutig und so umfassend niedergeschlagen wurde, dass man von einem Völkermord spricht.

Der Aufstand der Herero unter ihrem Kaptein Samuel Maharero begann am 12. Januar 1904. Im Oktober 1904 erhoben sich die Nama im Süden des Landes.

Krankheiten, Hunger und Durst, Kampfhandlungen, Überfälle, Flucht und vielfach menschenunwürdige Missstände in Internierungslagern kosteten ca. 74.000 Herero und Nama das Leben. Ca. 1400 weiße Siedler und Soldaten starben.

Ende des 1. Weltkrieges

Gedenkstein zur Erinnerung an die letzten kriegerischen Auseinandersetzungen in Deutsch-Südwestafrika, Farm Jakkalskop

Ende des 1. Weltkrieges

Mit dem verlorenen ersten Weltkrieg musste Deutschlands seine Kolonien abgeben und Namibia wurde unter Südafrikanische Verwaltung gestellt – war also de facto südafrikanische Kolonie. Den neuen Besatzern gelang es die starken deutschen Einflüsse erfolgreich zurückzudrängen und stattdessen eigene Vorstellungen durchzusetzen. Da in Südafrika selbst schlimme Apartheitspolitik betrieben wurde, also die Trennung von schwarzen und weißen Menschen, wendete Südafrika diese Rassentrennung auch in Südwestafrika an. Dies blieb so trotz intensiver internationaler Bemühungen und eines zwei Jahrzehnte währenden bewaffneten Kampfes. Erst 1990 wurde Namibia nach mehr als 100jähriger Fremdbestimmung wieder ein unabhängiges Land.

Namibia heute: Touristenmagnet

In Namibia liegen verschiedenste Landschaftszonen wie Meerküste, Berge, Steppe und Wüste nah beieinander und bieten die Grundlage für eine abwechslungsreiche und einzigartige Flora und Fauna. Dies macht das Land heute zu einem der am meisten besuchten Länder Afrikas.

Eine Vielzahl seltener Tierarten (z.B. Wüstenelfanten, Geparde, Wildhunde usw.) haben ihren Lebensraum in Naturschutzgebieten und können während einer Safari von Touristen oft hautnah beobachtet werden. Auch wenn versucht wird, die vielfach unberührte Natur durch einen ökologischen und nachhaltigen Tourismus zu schützen, werden doch legale Jagden und rücksichtlose Wilderei für einzelne Tierarten (z.B. Spitz- und Breitmaulnashörner) zunehmend zu einem existentiellen Problem.

Zum Schutz vor dem Aussterben sind verschiedene Naturschutzgebiete eingerichtet worden, deren Überwachung jedoch massive Schwierigkeiten bereitet.

Namib Wüste, Namensgeberin für Namibia

Hauptstadt Windhoek

Namibisches Spiel !Hus

Da Namibia ein sehr heißes Land ist, wird ein Großteil des Tages, wie beispielsweise auch in Südeuropa, eher ruhig verbracht. Man ruht sich aus oder spielt zum Zeitvertreib gemeinsam. Ein typisch namibisches Spiel ist !Hus, dessen Spielregeln du hier kennenlernen kannst:

Spiel doch mal wie ein typischer Namibier und tauche so ein wenig in die dortige Kultur ein.

Gewitter in der Wüste Kalahari

Okavango bei Rundu

Fakten in Kurzform

 824290 km2

2,5 Millionen

Englisch

Windhoek

Sambesi (2574 km)

Königstein (2573 km)

Namibia-Dollar

Flusspferde

Elefanten

Nashörner

Museum Kristallgalerie

Die Kristall Galerie ist ein geologisches Museum in der namibischen Küstenstadt Swakopmund. Hier findet sich der weltgrößte bekannte Quarzkristall. Eine Besonderheit ist eine künstliche, begehbare Kristallhöhle.

Namibisches Klassenzimmer

Namibisches Eisenbahnnetz