LAU – Weltreise | Mikrostaaten Europas

Länder mit besonders kleiner Landfläche und Bevölkerung werden als Mikrostaaten bezeichnet.

In Europa gibt es sechs Länder, die so klein sind, dass sie diesen Namen verdienen, nämlich Andorra, Liechtenstein, Malta, Monaco, San Marino und die Vatikanstadt. Alle diese Länder (bis auf den Sonderfall Vatikanstadt) sind einzelne Fürstentümer oder Republiken, die sich trotz ihrer geringen Größe ihre Unabhängigkeit bis heute erhalten haben.

Völkerrechtlich spielt die Größe keine Rolle. Manche Mikrostaaten sind nicht vollständig souverän und lassen sich z. B.  militärisch oder auch außenpolitisch durch einen Nachbarstaat vertreten.

Mikrostaatenproblem

In den 1970er Jahren hatten viele Bedenken, ob solch kleine Länder wirklich autonome Staaten sein können. Man nannte dies das Mikrostaatenproblem.
Doch die Vereinten Nationen haben weltweit alle Zwerg- oder Mikrostaaten, die einen entsprechenden Antrag gestellt haben, als Mitglieder aufgenommen.

Eigenständige Staaten in Europa sind Andorra, Monaco, Liechtenstein, San Marino, Vatikanstadt.

Daneben gibt es noch besondere autonome Gebiete wie Athos,  die Åland-Inseln, die Isle of Man, die britischen Kanalinseln und die Färöer, die weiter unten beschrieben sind.

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Andorra

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Monaco

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Liechtenstein

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San Marino

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Vatikanstadt

Liechtenstein

Liechtenstein ist ein Binnenstaat im Alpenraum Mitteleuropas und der sechstkleinste Staat der Erde. Der Alpenrhein bildet im Westen die Grenze zwischen  Liechtenstein und der Schweiz. Im Osten grenzt das Fürstentum an Österreich.

Das Fürstentum Liechtenstein, in dem Deutsch gesprochen und mit Schweizer Franken gezahlt wird, besteht im Wesentlichen aus dem Hauptort Vaduz. Liechtenstein ist als konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage organisiert. Das Haus Liechtenstein stellt den Landesfürsten; die Souveränität ist zwischen Fürst und Volk geteilt.

Liechtenstein ist ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort mit 41 Prozent Industrieanteil an der Bruttowertschöpfung. Bekannt ist Liechtenstein durch die Steueraffäre, in der 2008 zahlreiche deutsche Steuerhinterzieher aufflogen. Liechtenstein hatte aufgrund des strengen Bankgeheimnisses vielen reichen Menschen ermöglicht, ihr Geld dort zu verstecken und hatte kräftig daran verdient. In der Folge bekannte sich Liechtenstein dazu, nicht mehr beim Verstecken von Schwarzgeld behilflich zu sein und unterzeichnete mehrere gegenseitige  Abkommen mit Deutschland bezüglich Steuergesetzen und den Informationsaustausch in Steuersachen.

Nachdem dieses auf Bankgeheimnis beruhende Erfolgsmodell aufgegeben werden musste, entschied sich die Regierung neue Geschäftsfelder zu erschließen. Mit diesem Ziel vor Augen wurde das Glücksspielverbot nur ein Jahr später eingestampft. Im Jahr 2016 erfolgte eine Reform des Geldspielgesetzes und zeitgleich wurden günstige Bedingungen geschaffen, um seriöse Spielbankenbetreiber anzuziehen, die den höchsten Standards entsprachen. Mittlerweile ist das Glückspiel in Casinos so etabliert wie in dem dafür bekannten Las Vegas und spült viel Geld in die Kassen Liechtensteins.

Von den Alpen gesäumt, hat der Zwergstaat aber natürlich auch Natur zu bieten – 400 Kilometer Wanderwege zum Beispiel. Zu den schönsten und beliebtesten zählt der 48 Kilometer lange Liechtensteier Panoramaweg. Der eher wilde Pfad führt von dem kleinen Dorf Malbun über den Augstenberg zur Bergkette Drei Schwestern.

Kurze Fakten:

Einwohner: 37.910
Fläche: 160 km²
Längster Fluss: Rhein, (27 km Teilstück des Alpenrheins)
Höchster Berg: Grauspitz (2599 m)
Währung: Schweizer Franken

Das obere Bild zeigt die Stadt Liechtenstein, das untere einen Blick auf die Alpen.

Monaco

Das Fürstentum Monaco, ist ein südeuropäischer Stadtstaat an der Cote d´Azur nahe Italien und wird von Frankreich umschlossen. Politisch ist es eng mit Frankreich verknüpft. Nach der Vatikanstadt ist Monaco der zweitkleinste Staat der Erde und zugleich einer der reichsten.

Monaco war ein antiker Handelsplatz der Phönizier und später der Griechen, die hier an der Nordküste des westlichen Mittelmeers einen Herkules-Tempel errichtet hatten, der bald den Beinamen Monoikos, „einzelnes Haus“, erhielt. Als der Ort ein römischer Hafen wurde, erhielt er den Namen Herculis Monoeci Portus, woraus verkürzt Monaco entstand.

Mit mehr als 19.480 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Monaco der dicht besiedelste Staat der Erde. Unberührte Natur und endlose Strände sind in diesem Zwergstaat also eher nicht erwarten. Viele Kurzzeitbesucher schätzen Monaco dennoch, denn soviel kulturelle Vielfalt hat an der Côte d’Azur kaum eine andere Stadt zu bieten.

Die Bewohner Monacos müssen keine Steuern und keine Erbschaftssteuer zahlen, da das Land genügend andere Einnahmequellen hat. Unternehmenssteuern (z. B. Chemie-, Pharma-, Feinmechanik- und Kosmetikbranche) werden jedoch erhoben. Einen kleinen Anteil an dem Reichtum haben die Casinos, in denen das Glückspiel erlaubt ist. Dadurch werden reiche Touristen angezogen, die sich die teuren Hotels und Restaurants leisten können. Wer nach Monaco ziehen will, um von den Steuervorteilen zu profitieren, muss einen Wohnsitz in Monaco vorweisen können und eine entsprechende Summe Geld besitzen. Jährlich beantragen mehr als 500 Personen die monegassische Staatsbürgerschaft. Die Entscheidung liegt ausschließlich beim Fürsten Albert (Grimaldi) II. Nur ein kleiner Bruchteil bekommt sie.

Tennislegende Boris Becker gab vor Gericht zu, dass er jahrelang als Hauptwohnsitz Monaco angegeben hatte und dadurch Steuern hinterzogen hatte. In wirklichkeit lebte er in München. Das brachte ihm zwei Jahre Haft auf Bewährung und 500 000 Euro Geldauflagen ein. Vor der Gerichtsverhandlung hatte er eine Nachzahlung von 3,1 Millionen Euro geleistet, was eine noch höhere Strafe verhinderte.

Berühmt ist auch das Formel-1-Rennen in Monaco in Monte Carlo. Außerdem sehenswert sind der Fürstenpalast, das Meeresmuseum, ein exotischer botanischer Garten, die 180 Fahrzeuge umfassende Oldtimersammlung des verstorbenen Fürsten Rainier und (wer es mag) viel Prominenz und Reichtum.

Kurze Fakten:

Einwohner: 38960
Fläche: 2 km²
Hauptstadt: Monaco (Die Unterscheidung zwischen dem Staat und der Stadt Monaco ist rein theoretisch, der Staat besteht tatsächlich nur aus der Stadt)
Längster Fluss: Es gibt keinen Fluss in Monaco
Höchster Berg: Mont Agel (140 m)
Währung: Euro

Das obere Bild zeigt die Stadt Monaco, das untere den Fürstenpalast.

Andorra

Andorra liegt im Südwesten von Europa auf der Iberischen Halbinsel im Gebirgszug Pyrenäen, eingequetscht zwischen Frankreich und Spanien. Andorra ist ein Fürstentum

Die Bevölkerung des Landes konzentriert sich im größten Tal des Fürstentums, durch das der Fluss Gran Valira fließt und in dem sich zwei Gemeinden befinden, darunter die Hauptstadt Andorra la Vella. Die Hälfte der Einwohner sind jedoch keine Andorraner, sondern es leben auch Spanier (25 Prozent), Portugiesen (14 Prozent) und Franzosen (4 Prozent) sowie Menschen aus anderen Ländern in Andorra.

Auf Andorras Bergen wachsen bis zu einer Höhe von 2100 m vor allem robuste Bäume wie Eichen, Pinien und Tannen, außerdem Fichten, Birken, Eschen und Wacholder. Auch eine Vielzahl von Blumen wachsen an Andorras Berghängen. Die Weiße Narzisse wächst dort wild und wird als Nationalblume Andorras betrachtet.

In den höheren Lagen Andorras leben die typischen Bergtiere wie Gämsen, Murmeltiere und Mufflons. Es leben dort Steinadler und mehrere Geierarten wie der Bartgeier.

Im Übrigen leben viele Tiere in Andorra, die auch in Mitteleuropa vorkommen. Dazu gehören Eichhörnchen, Igel, Dachse, Hasen, Wildschweine, Baummarder und Füchse.

Andorra ist als billiges Einkaufsland für Spanien und Frankreich bekannt. In Andorra können Pyrenäenreisende jedoch nicht nur gut einkaufen. Der Zwergstaat ist ein Wanderparadies und für Wintersport-Begeisterte interessant. Immerhin bringt es das kleine Land auf 65 Gipfel, die die 2000-Meter-Grenze überschreiten. Von Anfang Dezember bis Mitte April herrschen beste Ski- und Snowboard-Bedingungen. Allerdings ziehen sich die Gletscher mittlerweile aufgrund des Klimawandels stark zurück.

Kurze Fakten

Hauptstadt: Andorra la Vella
Fläche: 468 Quadratkilometer
Einwohner: 78.360
Sprachen: Katalanisch (Amtssprache), Spanisch, Französisch
Höchster Berg: Coma Pedrosa (2946 m)
Längster Fluss: Gran Valira (22 km)
Währung: Euro

Spiel aus Andorra: Ringlein, Ringlein du musst wandern

In Andorra wird das Spiel: “Ringlein, Ringlein du musst wandern” gespielt. Es kann mit 4 bis 20 Kindern gespielt werden. Gebraucht wird ein Ring oder ein kleiner Stein.

Sehr viele, verschiedene Varianten

Dieses Spiel ist über lange Zeit mündlich überliefert worden. Deshalb gibt es viele, verschiedene Versionen des Liedes und Spielvarianten.

Grundsätzlich ist es egal, ob ein Stein oder ein Ring als Spielgerät benutzt wird. Wichtig ist nur, dass der Gegenstand geheim weitergegeben wird.

  • Ein Spieler nimmt den Ring zwischen die Finger und faltet die Hände. Die anderen ohne Ring setzen oder stellen sich um ihn herum und falten die Hände ebenfalls.
  • Jetzt wird das Lied “Ringlein, Ringlein” gesungen. 
  • Der Ringträger geht von einem Mitspieler zum anderen und berührt mit seinen Händen die des Mitspielers. Bei einem lässt er den Ring heimlich in die Hände fallen, möglichst so, dass es keiner der anderen sieht.
  • Ist die Strophe beendet, muss geraten werden, welches Kind aktuell den Ring oder den Stein in der Hand hält.

Liedtext

Ringlein, Ringlein du musst wandern,
von dem einen zu dem andern.
Das ist hübsch, das ist schön.
Lasst das Ringlein nur nicht sehen.

Alternativer Liedtext

Steinchen, Steinchen du musst wandern,
von dem einen Ort zum anderen.
Bist nicht hier, bist nicht dort,
bist an einem anderen Ort.

Varianten

Es kann vor dem Spiel entschieden werden, ob alle raten sollen, oder ob nur ein Kind vorher bestimmt wird und in der Mitte des Kreises steht.

Autonome Gebiete

Darüber hinaus gibt es noch weitere besondere Gebiete, die zwar nicht als eigenständige Staaten anzusehen sind, jedoch trotzdem autonom sind, z. B. die autonome Mönchsrepublik Athos in Griechenland, die Åland-Inseln, die zu Finnland gehören, die Isle of Man, die zwar der Britischen Krone gehört, aber nicht zu Großbritannien gezählt wird, die britischen Kanalinseln, die autonom sind und die Färöer, die zwar zur Dänischen Krone gehören, aber bereits seit 1948 weitgehende Autonomie genießen und eine „gleichberechtigte Nation“ innerhalb des Königreichs bilden– ähnlich wie Grönland.

Finnische Åland-Inseln

Die autonome finnische Provinz Åland liegt in der Ostsee – am südlichen Ende des Bottnischen Meerbusens zwischen dem finnischen und schwedischen Festland.

Offiziell gehören die Åland-Inseln zu Finnland, die Amtssprache ist allerdings Schwedisch und die politischen Parteien sind völlig unabhängig. 28000 Einwohner leben auf den 60 bewohnten der insgesamt 6700 Inseln, der weitaus größere Teil ist also unbewohnt.

Ålands autonomer Status bedeutet, dass die Inselgruppe über ihre eigene Regierung, ihre eigene Sprache (Schwedisch), eine eigene Flagge, ein eigenes Steuersystem, ihre eigene Kulturpolitik und sogar eigene Briefmarken verfügt. Seit 1922 hat Åland sein eigenes Parlament sowie einen Vertreter im Parlament der finnischen Regierung. Die finnische Gesetzgebung gilt in Belangen der Außenpolitik, im Zivil- und Strafrecht sowie bei der Zoll- und Geldpolitik.

Athos in Griechenland

Bereits vor über 1.000 Jahren begannen orthodoxe Mönche die Region um den Berg Athos auf der Chalkidikí-Halbinsel in Griechenland zu besiedeln und Klöster zu errichten. Zeitweise lebten bis zu 40.000 Mönche dort. Heute zählen die Klöster zum Weltkulturerbe.

Die Athos-Klöster sind für orthodoxe Christen der wichtigste Pilgerort nach Jerusalem. Besucher bekommen einen Einblick, wie die Mönche ihre Tage mit Arbeit und Gebet und ohne den Einfluss der modernen Welt verbringen. Sie widmen sich der Landwirtschaft und beschäftigen sich mit Holzschnitzerei, mit der Herstellung von Kerzen, dem Weben, der Malerei und der Kalligraphie.

Pro Tag sind nur 120 Besucher erlaubt, davon höchsten 10 Ausländer. Für den Besuch wird ein spezielles Visum benötigt, welches schriftlich beantragt werden muss.

Frauen ist es jedoch streng verboten, die Siedlung zu betreten. Der Weltkirchenrat erlaubt dies zwar seit einigen Jahren, doch ist dies nur graue Theorie. In der Praxis hat sich nichts geändert. Selbst weibliche Haustiere (außer Katzen) sind verboten.

Die Mönchsrepublik um den Berg Athos ist autonom.  Schiffe müssen einen bestimmten Mindestabstand zur Küste einhalten und das Gebiet steht seit dem Jahr 1923 unter staatlichem Schutz.

Kurze Fakten:

20 Klöster (1 serbisches, 1 russisches, 1 bulgarisches, 17 griechische)

335 Quadratkilometer

ca. 2000 Mönche

Isle of Man

Die Insel Isle of Man ist eine Insel im Irischen Meer zwischen Großbritannien und Irland. Sie gehört zwar der britischen Krone, ist aber selbständig und gehört nicht zum Vereinigten Königreich und auch nicht zur EU. Die britische Regierung ist lediglich zuständig für die Außenpolitik der Insel und nimmt Einfluss auf die Gesetzgebung.

Die Isle of Man hat eine eigene Währung (Isle of Man Pound), aber man kann auch mit dem britischen Pfund bezahlen. Auch hat die Insel ein eigenes Volkslied und eine eigene Nationalflagge (Three Legs).

Flagge der Isle of Man

Ende Mai ist das kleine Eiland für 2 Wochen fest in der Hand der internationalen Motorradszene. Dann findet die seit ungefähr 115 Jahren ausgerichtete Tourist Trophy statt – ein umstrittenes Motorradrennen, bei dem bereits mehr als 200 Fahrer starben.

Kurze Fakten:

Grösse: 52 km lang und 22 km breit | Landesfläche 572 km2
Einwohner: 88.000 Einwohner

Die Kanalinseln

Die Kanalinseln sind ein Rest des früheren Herzogtums Normandie. Der Festlandteil der Normandie gehört zu Frankreich. Obwohl die Kanalinseln geographisch nicht zu den britischen Inseln gehören, werden sie aus politischen Gründen zu ihnen gezählt. Beim Beitritt Großbritanniens 1973 zur Europäischen Gemeinschaft wurde der Status der Kanalinseln in einem Zusatzprotokoll geregelt.

Die Kanalinseln sind politisch eigenständig, unterstehen aber der britischen Krone. Die Inseln sind in die beiden Amtsbezirke (Vogteien) Guernsey und Jersey eingeteilt, die beide eigene Parlamente haben. Beim Beitritt Großbritanniens wurde der Status der Kanalinseln in einem Zusatzprotokoll geregelt. Sie sind nicht Mitglied der EU, gehören aber ihrem Zollgebiet an.

Rund 164.000 Einwohner sind auf der Inselgruppe im Ärmelkanal beheimatet, wobei über 90 Prozent der Bewohner auf die beiden größten Inseln Guernsey und Jersey entfallen.

Jersey ist die sonnigste der Kanalinseln, weil sie die südlichste der Inselgruppe nahe Frankreich ist. Neben den angenehmen Temperaturen machen feine Sandstrände, schroffe Felsen und wilde Wanderpfade sie zu einem Urlaubsparadies. Das obere Bild zeigt einen Strand auf Jersey, die folgenden die Burg Orguell und Gärten und Landschaften auf Jersey.

Die Insel Brequhou gehört seit 1993 den Zwillingsbrüdern David und Frederick Barclay, die Miteigentümer der Zeitungen Daily Telegraph und The Scotsman sind. Sie haben die Insel in einen ausgedehnten Park verwandelt und Herrenhaus gebaut, welches einer gotischen Burg nachempfunden wurde. Seit 2012 ist ein streng geregelter Besuch der Insel möglich.

Kurze Fakten:

Jersey 119,6 Quadratkilometer, 100.800 Einwohner

Guernsey 63,4 Quadratkilometer, 62.533 Einwohner

Alderney: 7,8 Quadratkilometer, 2020 Einwohner

Sark: 5,5 Quadratkilometer, 492 Einwohner

Brequhou: 0,6 Quadratkilometer, 2 Einwohner

Als Rest des historischen Herzogtums Normandie, dessen Festlandgebiet heute zu Frankreich gehört, sind die Kanalinseln weder ein Teil des Vereinigten Königreichs noch eine Kronkolonie, sondern direkt als Kronbesitz (englisch crown dependency) der britischen Krone (in ihrer Funktion als Herzöge der Normandie) unterstellt (→ Suzeränität). Diesen Sonderstatus hat sonst nur noch die Isle of Man.

Obwohl die Kanalinseln geographisch nicht zu den britischen Inseln gehören, werden sie oftmals aus politischen Gründen zu ihnen gezählt. Beim Beitritt Großbritanniens 1973 zur Europäischen Gemeinschaft wurde der Status der Kanalinseln in einem Zusatzprotokoll geregelt.[1] Die Kanalinseln waren demnach nicht Mitglieder der EU, gehörten aber ihrem Zollgebiet an.

Die Kanalinseln sind mit mehr als 100 Finanzinstituten und 352 Versicherungsunternehmen (Stand: 2008) ein bedeutender Finanzplatz[2] und gelten bis heute als attraktive Steueroase.[3]

  

Färöer

Die Färöer (Schafsinseln, 18 Inseln) gehören zwar zur Dänischen Krone, genießen aber bereits seit 1948 weitgehende Autonomie und bilden eine „gleichberechtigte Nation“ innerhalb des Königreichs – ähnlich wie Grönland. Sie liegen im Nordatlantik zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island. Entdeckt und besiedelt wurden sie im Mittelalter. Heute sind mit Ausnahme der kleinsten, Lítla Dímun, alle permanent bewohnt. Streymoy ist die zentrale Insel. Ein Problem haben die Inseln, weil oftmals die jungen Leute und besonders viele Frauen die Inseln verlassen, um im Ausland eine Ausbildung zu absolvieren und nicht zurückkehren. Auf Färöer gibt es dadurch viele Menschen der älteren Generationen und weniger Frauen als Männer.

Funny facts:

Das Wappentier ist das Schaf, und das nicht ohne Grund: auf 50.000 Einwohner kommen ca. 70.000 Schafe.

Auf dem gesamten Archipel gibt es nur 3 Ampeln. Kreisverkehre regeln den Verkehr.

Kein Punkt ist auf den Färöern mehr als fünf Kilometer vom Meer entfernt.

Der höchste Wasserfall ist der Fossá, der in zwei Ebenen über 140 Meter hinabfällt. Im Sommer führt dieser leider nur wenig Wasser.

Die Sprache der Färöer Inseln ist nicht in Google Translate integriert. Darum hat man eine eigene Plattform erschaffen.

Im Sommer 2016 wurden die Färinger Schafe berühmt. Um Google auf die Inseln zu locken, hatten sich die Einheimischen „Sheepview“ ausgedacht. Sie statteten Schafe mit GoPro Kameras aus und schickten das Material an Google.

Typisches Essen auf den Färöer sind Lamm und Lachs und alles mit Rhabarber.

Das Bild zeigt den Ort Foroyar. Unten ist ein typisches Haus mit Torfdach zu sehen.

Die Färöer sehen ziemlich karg aus und sind heute mit ganz wenigen Ausnahmen baumlos. Die Kohleschichten auf Suðuroy unter  Basaltschichten deuten aber an, dass es hier früher einmal Wald (vermutlich Birkenwald) gegeben hat. 2010 wurde ein dicker versteinerter Baum entdeckt, der ca. 55 Millionen Jahre alt ist.  Aus dieser Zeit sind auch Spuren großer Pflanzen und ein Urahn der Nashörner auf Spitzbergen nachgewiesen. Schon vor 100 Jahren und immer wieder wurde versucht Bäume anzupflanzen, um die Inseln zu bewalden. Die Bäume neigen jedoch aufgrund der Bedingungen zu Zwergwachstum, Verkrüppelung und Verbuschung.  100 Hektar Waldfläche mit Fichten, Kiefern, Lärchen und wenigen Laubbäumen gibt es, verteilt auf 19 unterschiedlich große Wälder. Das sind etwa 0,07 % der Fläche. 

Stark in der Kritik steht die Insel-Gruppe wegen der Grindadráp. So heißt die Grindwaljagd, die die Färinger noch heute betreiben – und gegen die Tierschützer regelmäßig protestieren. Auch erste Kreuzfahrtreedereien steuern die Färöer deshalb seit kurzem nicht mehr an.

Kurze Fakten

Einwohner: 52.110
Fläche: 1.393 km²
Hauptstadt: Tórshavn
Höchsten Berg: Slættaratindur (882 m) auf der Insel Streymoy
Sprachen: Dänisch und  Färöische Sprache
Währung: Färöische Krone

Färöer heißt auf deutsch Schafsinseln. Manche widersprechen der oben genannten Zahlen und meinen, es soll sogar doppelt so viele Schafe geben wie Einwohner. Und was macht man mit der ganze Wolle? Eine Anleitung für den Winter.