LAU – Weltreise | Albanien

Albanien ist ein Staat in Südosteuropa. Das Land grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Nordmazedonien und im Süden an Griechenland. Die westliche Grenze wird durch die Adriaküste und das Ionische Meeres gebildet.

Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Tirana.

Karte von Albanien mit der Hauptstadt Tirana

Der Fluß Vjosa

Albanien hat eine vielfältige Natur, bergige Landschaften (Albanische Alpen) mit ausgedehnten Wäldern und einer reichen Artenvielfalt. Sie bietet noch viel Lebensraum für Tiere, viele seltene Vogelarten und selbst Wölfe und Bären gibt es noch.

Ein tolle Besonderheit ist der Fluss Vjosa (279 km). Er ist zwar nicht der längste Fluss des Landes, der Drin ist einige km länger (285 km), jedoch ist die Vjosa nahezu der einzige europäische Wildfluss, abgesehen von Flüssen in Skandinavien, der nicht begradigt wurde und frei und ungezähmt fließen kann.

Albanien gehört zum „Blauen Herzen Europas“.

Neben Albanien liegen die südosteuropäischen Länder Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro, Slowenien, Mazedonien, Griechenland und Bulgarien auf der Balkan-Halbinsel.

In Albanien leben lediglich 3,1 Millionen Menschen. Das sind nicht viele, doch trotzdem leben die Albaner sehr beengt. Der Raum der besiedelt werden kann, ist nämlich begrenzt, da die Landschaften nicht erschlossen sind. Es führen keine Straßen dorthin und es gibt keinen Strom in den abgelegensten Gegenden. Die größeren albanischen Städte liegen vor allem in der Nähe der langen Küste. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in kleinen, teils sehr schwer zugänglichen Dörfern in den Bergen.

Stadt Gjirokaster

Dorf Berat

Volksfest in Korce

Albaniens Geschichte

Die Geschichte Albaniens ist wechselvoll. 1912 wurde es als Königreich unabhängig. 1955 wurde es Teil des Warschauer Pakts und das Land wurde unter einem Politiker namens Enver Hoxha diktatorisch regiert. Enver Hoxha lehnte sich schon 1948 eng an Stalins Sowjetunion an und ließ zahlreiche politische Gegner und Intellektuelle zum Tode oder zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilen. Später ging er ein enges Bündnis mit China ein und der Maoismus wurde zur Doktrin.  Nach dem Ende des Kommunismus ging es dem Land sehr schlecht, denn das Land war heruntergewirtschaftet und die wirtschaftlichen Missstände blieben lange Zeit bestehen. Viele Menschen wanderten aus. Nur langsam wächst die Wirtschaft und verbessert sich die Situation der Menschen vor Ort. Eine Möglichkeit für wirtschaftlichen Aufschwung sieht das Land im Ausbau des Tourismus.

Leben in Armut im Slum

Albanien ist eines der ärmsten Länder Europas. Viele Menschen sind arbeitslos oder arbeiten in Albanien in der Landwirtschaft und verdienen sehr wenig Geld. Es fehlen oft moderne Maschinen. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind in Albanien sehr groß. Aufgrund der Armut verlassen viele Menschen das Land um ihr Glück woanders zu suchen.

Albanische Mafia

Ein weiteres Problem hat Albanien mit der organisierten Kriminalität. Die albanische Mafia gehört mit zu den gefürchtetsten kriminellen Organisationen weltweit. Waffen-, Menschen- und Drogenhandel sind für sie lukrative Geschäftsfelder. Ihren Ursprung hat die Balkan-Mafia in den Kriegen der vergangenen Jahrzehnte. Zu dieser Zeit sind viele Waffen in die Region (auch nach Ex-Jugoslawien) gelangt. Zudem haben die Kriege Gruppen von brutalen Kämpfern hinterlassen und es existieren grenzüberschreitende Beziehungen der Organisationen untereinander. Die Regierungen sind oft schwach oder machtlos, nicht selten sind Regierungsmitglieder selbst in kriminelle Machenschaften verwickelt (Korruption).

EU-Beitrittsverhandlungen

2009 hat das Land den Antrag auf Beitritt zur EU gestellt. Von der EU-Kommission wurden 12 grundsätzliche Kriterien genannt, die Albanien erfüllen muss, damit eine Mitgliedschaft in Erwägung gezogen werden kann, u. a. eine Justizreform. Die Justiz sollte unabhängig werden. Albanien wurde 2014 Beitrittskandidat, 2016 kam die Reform für die unabhängige Justiz und 2019 wurde in der EU beschlossen, die Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.

Weitere wichtige Kriterien für die Aufnahme in die EU ist die Bekämpfung von Korruption und der Schutz von ethnischen Minderheiten, wie z. B. der Roma und der Umweltschutz.

Wilde Müllkippen

Die wilden Müllkippen gehören zu den größten Problemen des Landes. Das sagt sogar der stellvertretende albanische Umweltministerin Ornela Çuçi. Ingenieuren und Experten haben 199 wilde Mülldeponien in ganz Albanien identifiziert. 130 befinden sich in der Nähe von Flüssen, 44 in der Nähe von Naturschutzgebieten. Besonders an den Flüssen ist die Lage dramatisch: Anwohner entsorgen ihren Müll an den Ufern. Sobald das Wasser im Frühjahr ansteigt, wird er ins Meer gespült. Die Meeresströmung treibt ihn an die Küsten Kroatiens und Italiens.

Vor 1990, als das Land noch kommunistisch war, gab es noch nicht so viel Müll. Danach wurde nach dem westlichen Lebensstil gelebt und das Müllaufkommen schoss in die Höhe. 3 Millionen Einwohner brauchen 5 Millionen Plastiktüten pro Tag.

Der Schatz Albaniens – die Natur

Das Blaue Herz Europas

Albanien gehört zum „Blauen Herzen Europa“. So wird das verzweigte Netz aus den naturnahen und (teilweise) unberührten Fließgewässern auf dem ganzen Balkan und Teilen der Türkei bezeichnet. Die Naturschutzinitiative „Das Blaue Herz Europas“ möchte die großen,  zusammenhängenden Lebensräume in Albanien und der Balkanhalbinsel schützen und die große Artenvielfalt erhalten.

Das „Blaue Herz Europas“ ist ein kaum bekannter Schatz Europas und noch weitgehend unerforschtes Terrain. Doch erste Untersuchungen lassen eine ungeheure Vielfalt an Arten und Lebensräumen erahnen. Die Wildflüsse auf dem Balkan zählen zu den Hotspots der biologischen Vielfalt (Biodiversität) in Europa. 40 Prozent aller gefährdeten Süßwasser-Muscheln und -Schnecken Europas leben in den Flüssen und Seen der Balkanhalbinsel. Außerdem gibt es besonders viele Fischarten, die es nur hier gibt. Allein 69 Fischarten kommen nur in den Balkanflüssen und sonst nirgendwo auf der Welt vor.

Fluss Vjosa bei Permet

Die Vjosa ist bedroht

Fluss Vjosa bei Tepelena

Die größte Bedrohung sind Wasserkraftwerke

Im Jahr 2002 waren 3,6 % der Landesfläche Albaniens unter Schutz gestellt; im Jahr 2010 waren es 9,9 %. Doch Albanien kämpft gleichzeitig mit einer Reihe von Umweltproblemen, darunter Überweidung, Überfischung, illegale Rodungen und wilde Müllkippen.

Doch die größte Bedrohung der Vjosa und der Flüsse auf dem Balkan sind geplante Wasserkraftwerke.

Flusskarte Albaniens – Der längste Fluss, die Drin, ist vollkommen verbaut, wie an der Breite des Flusses erkennbar ist. Der Fluss wurde hier gestaut und damit zerstört.

Die Vjosa ist bedroht

Viele glauben, dass Wasserkraftwerke eine saubere und umweltschonende Art ist, Strom zu erzeugen. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Sie stellen die größte Bedrohung für Flüsse dar.

In Albanien sind über 400 neue Wasserkraftwerke geplant. Entlang der Vjosa sollen neun Dämme errichtet werden, einer davon im oberen griechischen Abschnitt, außerdem drei an Nebenflüssen.

Der Bau dieser Dämme – oder auch nur eines einzigen – würde den herausragenden ökologischen Wert der Vjosa vernichten. Ein Wasserkraftwerk ist mit der schlimmste Eingriff in die Natur. Es zerstört einen Bach oder Fluss komplett. Aus einem dynamischen, fließenden, sauerstoffreichen Gewässer wird ein stehendes, technisch gesteuertes System. Das ist, als ob in einem Körper die Blutgefäße abgedrückt werden.

Die Menschen wehren sich

Fluss Vjosa

Mittlerweile kämpfen Dorfbewohner gemeinsam mit Naturschützern um ihren Fluss. Sie wollen die Vjosa und deren Artenvielfalt erhalten, setzen sich gegen Wasserkraft ein für die Einrichtung des ersten Fluss-Nationalparkes.

Der Patagonia-Film zeigt Menschen in mehreren Balkanländern, die sich für ihre Flüsse einsetzen und Wasserkraftwerke verhindern.

Das Blaue Auge

Syri i Kaltër ist die wasserreichste Quelle (6 m³/s) des Landes und liegt tief im Süden von Albanien. Das Wasser tritt mit hohem Druck aus aus dem Boden aus und ist immer genau 12,75 °C kalt. Vor dem hellen Kalkstein sieht das Wasser in der Sonne tiefblau aus. Daher hat die Quelle ihren Namen, der übersetzt „Blaues Auge“ heißt.

Obwohl die Umgebung unter Naturschutz steht, wurde 1990 der Bau eines Restaurants erlaubt, wodurch die Umgebung an Schönheit verloren hat. Trotzdem kommen noch viele Besucher. Albanien möchte gerne Touristen anziehen und muss sich ein Konzept überlegen, Natur und Tourismus zu vereinen.

Kurze Fakten

Albanien ist 28.748 Quadratkilometer groß.

Insgesamt hat Albanien 3,1 Millionen Einwohner.

Albanisch

Hauptstadt ist Tirana.

Höchster Berg isr der Korab (2764 m).

Der längste Fluss ist der Drin (285 km), jedoch der spektakulärste Fluss ist die Vjosa (279 km), der in Griechenland entspringt und in Albanien in die Adria (Mittelmeer) fließt.

Lek

Tarator

Zum Nachmachen:

Tarator – Leckeres albanisches Gericht für heiße Tage

Gekühltes Tarator passt sehr gut zu heißen Sommertagen. Es ist leicht zuzubereiten und eine köstliche Erfrischung. Tarator wird in Albanien von Kindern und Erwachsenen gerne gegessen.

Du brauchst für 2 bis 3 Personen: 

1 Becher Joghurt (500 g)

1 Salatgurken

3 Zehen Knoblauch

Dill

3-4 Walnüsse

Öl

Salz

Zubereitung:

Die Gurke schälen und sehr fein raspeln. Den Knoblauch pressen, den Dill und die Walnüsse kleinhacken.

Alle Zutaten in eine große Schüssel geben. Den Joghurt hinzugeben und 400 ml kaltes Wasser dazu geben und gut rühren. Mit Salz und Öl abschmecken. an besonders heißen Tagen können noch zusätzlich Eiswürfel hineingegeben werden.

Ju bëftë mirë! – Guten Appetit!

Schule in Albanien

Das Bildungssystem in Albanien hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert. Die Einschulungsrate hat sich enorm erhöht. Zuvor sind längst nicht alle Kinder zur Schule gegangen und viele konnten weder lesen noch schreiben. 2015 haben es 97 von 100 Kindern gelernt. Vor 70 Jahren konnte gerade mal die Hälfte aller Kinder schreiben.

Die Schulpflicht wurde um ein Jahr verlängert auf 9 Jahre und der Staat hat mehr Geld für Schulen ausgegeben. Bei der Pisa Studie, bei der die Leistungen von Schulkindern in Sprache, Mathematik und Naturwissenschaften verglichen werden,  macht sich das noch nicht bemerkbar. Albanien belegt nach wie vor den letzten Platz. Weniger als die Hälfte aller Kinder besucht im Alter von 15 Jahren noch die Schule.

Gut ausgebildete Jugendliche sind aber die Voraussetzung dafür, dass Albaniens Wirtschaft sich verbessert.

Seltsames Notensystem

Ein 1, 2 oder 3 kann man in Albanien nicht bekommen. Mit 4 geht es los und das ist dann auch die schlechteste Note. Die Bewertungen reichen von 4 bis 10, wobei die Note 10 die beste Leistung darstellt.

Landwirtschaft in Albanien

Olivenernte

Albanien ist traditionell ein Agrarland. Ein Viertel der Gesamtfläche des Landes ist landwirtschaftlich nutzbar. Vom mediterranen Klima her ist Albanien für den Anbau vieler Produkte geeignet. Es gedeihen auch Zitrusfrüchte, Oliven und Weitrauben. Ein großer Teil der Anbauflächen wird für die Produktion von Tierfutter verwendet, da in Albanien sehr viel Vieh gehalten wird.

Albanien verkaufte 2011 für 86 Millionen Euro landwirtschaftliche Produkte an das Ausland, hauptsächlich Fisch, Heilkräuter und Leder. Im gleichen Zeitraum mussten aber landwirtschaftliche Produkte im Wert von 607 Millionen Euro eingekauft werden, um die Menschen zu ernähren.

Hauptprobleme in der Landwirtschaft ist der Geldmangel um Maschinen und Anlagen zu kaufen, z. B. auch zur Bodenbewässerung oder zur Verbesserung der Bodenqualität. Bei vielen Grundstücken ist nicht eindeutig geklärt, wem sie gehören. Nach dem Ende des Kommunismus wurden sie oftmals den Bauern übergeben, jedoch fehlen die Schriftstücke, die dies beweisen.

Verkäufer am Strand

Verkaufsstand am Strand

Dieser Mann verkauft seine Produkte am Strand. Der Esel transportiert sie für ihn.

Religion

Große Moschee von Durrës

In Albanien sind Staat und Kirche verfassungsgemäß getrennt.

Bei der Volkszählung 2011 wurden die Menschen auch nach ihrer Religion befragt, 57 % gaben an muslimisch zu sein, 17 % waren Christen. Extremistische Tendenzen gibt es nicht.

Vor dem 2. Weltkrieg hatten sich noch 70 % als Moslems und 20 % als Christen bezeichnet. Im kommunistischen Albanien war die Religionsausübung verboten, dies wurde 1990 wieder aufgehoben.

In Albanien herrschte schon vor dem Religionsverbot große gegenseitige Akzeptanz und Toleranz unter den Anhängern der verschiedenen Religionen. Religiöse Feste wurden gemeinsam gefeiert und auch religiöse Stätten anderer Gemeinschaften aufgesucht. Ehen zwischen Christen und Muslimen waren schon zu Zeiten des Sozialismus für beide Seiten kein Problem und sind in Albanien immer noch üblich.

Während des 2. Weltkrieges flüchteten einige jüdische Menschen nach Albanien. Sie wurden von Albanern geschützt, die sie bei sich aufnahmen und versteckten. Keiner der Menschen, die Zuflucht gesucht hatten, wurde deportiert.

Auch heute noch sind die Albaner für ihre besondere Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft bekannt.