Philosophie

Was ist Philosophie?

Mit den berühmten vier Fragen des Königsberger Philosophen Immanuel Kant:

Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?

kann man einen ersten Einblick in die Fragestellungen der Philosophie erhalten. Sie sind der Leitfaden für das Curriculum des Philosophieunterrichts in Nordrhein-Westfalen und führen zu einigen Teildisziplinen des Faches, nämlich Erkenntnistheorie, Ethik, Metaphysik und Anthropologie.

Immanuel Kant (* 1724 in Königsberg; † 1804 ebenda)

Im Philosophieunterricht möchten wir die Schüler und Schülerinnen auf philosophische Fragestellungen neugierig machen. Wir möchten sie ermuntern, selbstständig zu denken, Gedankenexperimente zu wagen, neue Ideen aufzunehmen und so ihre eigenen Vormeinungen zu hinterfragen. Dazu ist es wichtig, zunächst das Zuhören zu lernen, um zu verstehen, was der Andere meint. Aber genauso wichtig ist die aktive Teilnahme an dem Gedankenaustausch im Kurs.

Der „Andere“ können Mitschüler, Lehrer, Filme oder auch Texte sein, die nicht immer sofort aus sich heraus verständlich sind, da sie teilweise aus früheren Zeiten stammen und oft theoretische Sachverhalte darstellen. Philosophen bedienen sich oft (auch heute noch) einer komplizierten Wortwahl, sodass Jugendliche zu Recht fragen: „Kann man das nicht einfacher sagen?“ Man braucht also eine gewisse Geduld und den Willen, einen solchen Text zu verstehen. Die dafür notwendigen Methoden will der Philosophieunterricht vermitteln; die Übung muss der Schüler/ die Schülerin selbst erlangen, zum Beispiel in Form von mündlichen oder schriftlichen Hausaufgaben. Denn nur wer einen Text verstanden hat, kann qualifiziert mitreden.

Man darf und soll Fragen stellen, man darf und soll kritisieren und man darf auf Antworten der Philosophie hoffen, sie jedoch nicht in jedem Fall erwarten. Schließlich gibt es nicht auf jede philosophische Frage eine eindeutige Antwort. Und jede Antwort bringt eine neue Frage mit sich. Das gehört zum Wesen des Faches, was auch die Offenheit gegenüber anderen Wissensgebieten beinhaltet. So berühren anthropologische Fragen die Biologie, ethische Fragen andere Kulturen, sozialphilosophische Fragen die Politik und Geschichte, erkenntnistheoretische Fragen die Naturwissenschaften, aber auch die Gesellschaftswissenschaften und die Kunst. Ein großer Reiz des Faches Philosophie liegt in dieser Breite von Interessenschwerpunkten, die halbjährlich unterschiedlich gewichtet werden.

Wer aber mit Anderen in einen philosophischen Diskurs eintritt, wird feststellen, dass „Denken […] das Moment des Allgemeinen [hat]. Was triftig gedacht wurde, muß woanders, von anderen gedacht werden: dies Vertrauen begleitet noch den einsamsten und ohnmächtigsten Gedanken. […] Das Glück, das im Auge des Denkenden aufgeht, ist das Glück der Menschheit.“ (Th. W. Adorno)

Organisatorisches

Das Fach Philosophie setzt in der Oberstufe neu ein. Mit Beginn der Jahrgangsstufe EF werden also keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Philosophie kann einerseits als gesellschaftswissenschaftliches Fach gewählt werden. Es muss bis zum Ende der Jahrgangsstufe Q1 belegt werden, wenn man das Fach Religion abgewählt hat (Ersatzfach). Philosophie kann aber auch mit Religion kombiniert werden.

Philosophie wird am Laurentianum nur als Grundkurs angeboten. Man kann das Fach sowohl mündlich wählen, als auch Klausuren schreiben. Die Fachkonferenz hat beschlossen, dass in der Jahrgangsstufe EF pro Halbjahr nur eine Klausur geschrieben wird. Wer Philosophie als Abiturfach wählen möchte, sei es mündlich oder schriftlich, muss mit Beginn der Qualifizierungsphase (Q1) durchgehend bis einschließlich der Jahrgangsstufe Q2.1 Klausuren schreiben.

Landes- und Bundeswettbewerb Philosophischer Essay

Unabhängig vom Unterricht findet jedes Jahr im Herbst (Abgabetermin Dezember) ein Essaywettbewerb zu philosophischen Themen statt. Die Teilnahme ist freiwillig. Der Wettbewerb richtet sich an solche Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die in besonderem Maße, also über den Unterrichtsstoff hinaus, an philosophischen Fragestellungen interessiert sind.

Der Philosophieunterricht bietet die Möglichkeit, die Form des Essayschreibens unter Anleitung zu üben; der Lehrer/ die Lehrerin steht interessierten Schülerinnen und Schülern beratend zur Seite. Das Wettbewerbsthema selbst muss jeder Teilnehmer aber völlig selbstständig bearbeiten.

Erfolgreiche Schüler erhalten als besondere Auszeichnung eine Einladung zur Philosophischen Winterakademie nach Münster, wo sich Teilnehmer aus ganz Deutschland treffen, in einen Gedankenaustausch eintreten, Vorlesungen hören und erneut einen Essay schreiben, diesmal in einer Fremdsprache, um sich dem internationalen Wettbewerb zu stellen.“