Juniorwahl 2024 am Laurentianum

Erdrutschartige Veränderungen einerseits, Stabilität andererseits

Wie bei früheren Wahlen, haben die Schüler:innen des Laurentianum auch anlässlich der Europawahl 2024 an der begleitenden Juniorwahl teilgenommen. Insgesamt 340 Schüler:innen ab der achten Klasse waren in der Woche vor der Europawahl zu den Wahlurnen gerufen.

Mit großem Engagement und großer Sorgfalt haben Schüler:innen des WPII-Kurses „Politik – Europa – Recht“ der Jahrgangsstufe 10 die beiden Wahllokale (in Gebäude 1 für die Jahrgangsstufen 8-10 und in Gebäude 2 für die Jahrgangsstufen EF und Q1) besetzt und für eine ordnungsgemäße Wahl gesorgt.

Nach Schließung der Wahllokale stand für die Schüler:innen die Auszählung der Wahlergebnisse an, welche mit Spannung erwartet wurden. Sie wurden umgehend an die Juniorwahlleitung in Berlin übermittelt und sind in das bundesweite Ergebnis eingeflossen, das unter www.juniorwahl.de veröffentlicht ist.

Das Ergebnis der Wahl am Laurentianum unterscheidet sich von früheren Juniorwahlen teilweise deutlich.

Stärkste Kraft wurde die CDU mit 20,0% der Stimmen, was gegenüber der Junior-Europawahl 2019 (8,9%) ein Plus von 11,1 Prozentpunkten bedeutet. Zuvor stets hinter Grünen und FDP liegend, war die CDU erstmals bei Juniorwahlen am Laurentianum vorne.

Zugleich brachen die Grünen im Vergleich zur Junior-Europawahl 2019 von 44,1% auf 10,6% der Stimmen massiv ein. Zwar relativiert sich dieser Einbruch bei Betrachtung anderer Juniorwahlergebnisse am Laurentianum, bei denen die Grünen jeweils um die 20% erhielten. Dennoch ist dies erstens das mit Abstand schwächste Ergebnis der Grünen am Laurentianum, zweitens das erste Wahlergebnis an der Schule, bei dem die Grünen nicht die stärkste Kraft geworden sind.

Eine faustdicke Überraschung stellte das Abschneiden der SPD dar. Gegen den Bundestrend verzeichnete die Partei im Vergleich zur Junior-Europawahl 2019 mit 13,3 Prozentpunkten den größten Zuwachs aller Parteien und erhielt nach 2019 (4,9% der Stimmen) nun 18,2% der Stimmen und wurde nach der CDU zweitstärkste Partei.

Traditionell stark zeigte sich die FDP, die ihr Wahlergebnis am Laurentianum leicht von 10,4% (2019) auf 11,2% (2024) verbessern konnte. Zum Vergleich: Bei der Europawahl 2024 erhielt sie 5,2% der Stimmen, bei der bundesweiten Junior-Europawahl 2024 6,5%. Damit rutschte sie am Laurentianum aber dennoch von Platz zwei auf Platz drei ab, weil sie zwar erstmals vor den Grünen abschnitt, jedoch von CDU und SPD überholt wurde.

Wie bei vorigen Wahlen auch, schnitt die AfD am Laurentianum mit 6,5% deutlich unterdurchschnittlich ab. Zum Vergleich: Bei der Europawahl 2024 erhielt die Partei 15,9% und bei der bundesweiten Junior-Europawahl 14,5% der Stimmen.

Überdurchschnittlich stark zeigte sich am Laurentianum die europafreundliche Partei Volt, die mit 10,6% gleichauf mit den Grünen lag und im Vergleich zur Junior-Europawahl um 4,2 Prozentpunkte zulegen konnte.

Erfreut zeigten sich die Organisatoren der Juniorwahl über die Neugier der Schüler:innen auf politische Themen und die aktive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Parteien. Insbesondere die Jahrgänge 10 und EF zeigten mit ihrer hohen Wahlbeteiligung reges Interesse an politischer Partizipation in einer Zeit, in der gilt, die Demokratie zu verteidigen.

Die Juniorwahl ist ein Projekt unter der Schirmherrschaft der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und findet bundesweit anlässlich von Europa- und Bundestagswahlen statt und anlässlich von Landtagswahlen an Schulen des jeweiligen Bundeslandes.

Weil die Juniorwahl eines der größten Schulprojekte in Deutschland ist – an der Junior-Europawahl 2024 nahmen etwa 1,45 Millionen Schüler:innnen teil – entfaltet sie auch Wirkung, denn in den politischen Parteien wird das Wahlverhalten der künftigen Wähler:innen aufmerksam beobachtet. Somit ist die Juniorwahl nicht nur ein handlungsorientierter Ansatz zur Auseinandersetzung mit Politik, sondern bietet zudem der teilweise noch nicht wahlberechtigten Jugend eine politische Stimme, die durchaus Gehör findet.