LAU – Weltreise | China, das Land der Mitte

Das Land, welches wir Europäer als China bezeichnen, ist das bevölkerungsreichste Land der Erde – etwa 1,4 Milliarden Menschen und damit ein Fünftel der Weltbevölkerung leben dort. Und das obwohl die chinesische Regierung bis 2016 allen Paaren verboten hat mehr als ein Kind zu haben.

Die meisten Menschen leben im Osten des Landes und dort vor allem in den sogenannten Megacities, wie z.B. Shanghai oder Hongkong.

Die Einwohner selber kennen für ihr Land keinen Namen sondern nennen es das „Reich der Mitte“ („Zhong Guo“). Diese Bezeichnung entstammt der Vorstellung, dass die Chinesen den Mittelpunkt der Erde bewohnen, der auf der einen Seite vom Pazifik und auf der anderen Seite von den Bergen (Himalaya) umgeben ist.

China ist flächenmäßig eines der größten Länder der Erde, nämlich 9.596.960 km² groß.

1,4 Milliarden Menschen leben in China.

Mandarin / Chinesisch

Hauptstadt ist Peking (Bejing).

Höchster Berg ist der Mount Everest (8848 m).

Die Südflanke des Mount Everest liegt auf nepalesischer Seite, dort nennt man den Berg Sagarmatha. Die Nordflanke liegt im Tibet, welches auf chinesischer Seite liegt. Dort wird der Berg Qomolangma Shan genannt.

Längster Fluss ist der Jangtsekiang (6380 km). Das ist der drittgrößte Fluss der Welt, nur der Amazonas und der Nil sind länger.

Die Führung der Volksrepublik China liegt bei der Kommunistischen Partei. Man spricht vom „Ein-Parteien-System“.

Die Zeitschrift „The Economist“ hat eine Liste erstellt, wie demokratisch ein Volk ist, also wie viel das Volk mitentscheiden kann. China belegt hierin Platz 153 von 167 Ländern, womit es zu den autoritären Staatssystemen zählt.

Zum Vergleich (Höchstpunktzahl ist 10):

Platz 1, Norwegen: 9,87

Platz 13, Deutschland: 8,68

Platz 153, China: 2,26

Platz 167, Nordkorea: 1,08

Yuan

1 Euro = 7,92 Yuan

Auch wenn die Einwohner ihr Land heute nicht mehr als geographischen Mittelpunkt der Welt sehen, so spiegelt die Bezeichnung „Reich der Mitte“ dennoch die Weltsicht vieler Chinesen gut wieder. Die eigene Kultur- und Gesellschaftsform wird als besonders gut angesehen und drückt sich in einem stark ausgeprägten Überlegenheitsgefühl und fehlender Akzeptanz gegenüber anderen Kulturen aus.

Neben der Größe des Landes (China ist immerhin das viergrößte Land der Welt) und der schieren Anzahl der Menschen bildet die lange Geschichte eine der Grundlagen dieser Weltsicht.

China ist seit vielen Jahrhunderten eine der fortschrittlichsten Zivilisationen mit bedeutenden wissenschaftlichen, kulturellen und künstlerischen Errungenschaften.

Die chinesische Flagge hat als Grundfarbe Rot. Das ist die Farbe der Han-Chinesen und gilt zudem in China als Glücksfarbe. Das Han-Kaiserreich (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) wurde von Liu Bang vom Han-Fluss aus aufgebaut. Heute sind 90 % aller Chinesen Han-Chinesen.

Die 5 Sterne symbolisieren die Führung der kommunistischen Partei (großer Stern), die kleineren Sterne stehen für die vier Klassen Arbeiter, Bauern, Kleinbürger und Unternehmer. Auch wird die Zahl 5 mit den fünf Teilen Chinas verbunden: das eigentliche China, die Mandschurei, die Mongolei, Xinjiang und Tibet.

Die Xia- und Shang-Dynastien gelten als die ältesten chinesischen Zivilisationen. Aus dieser Zeit stammt auch die Terracotta-Armee aus über 5000 lebensgroßen Terracotta-Soldaten.

Zum Großreich wurde China aber erst durch die Dynastie der Qin-Herrscher, der es gelang die vielen zerstrittenen und zersplitterten Landesteile zu einen und ein Kaiserreich zu gründen. In dieser Zeit entstand auch die Chinesische Mauer, die Grenze für das alte China für die nächsten 2000 Jahre. Ein echter Schutz war die Mauer jedoch nie, so dass der Staat immer wieder zerfiel und neu geeint werden musste. Spätestens seit dieser Zeit versteht China sich, auch wenn die Realität meist anders ausgesehen hat, als die vollkommene Zivilisation und setzt sich selber mit der Welt gleich.

Lange Zeit wurde China vom Kaiser regiert, dessen Aufgabe es war als Himmelssohn die Harmonie zwischen Himmel und Erde zu bewahren. Er sollte deshalb – ganz der konfuzianischen Lehre folgend – als Vorbild und nicht durch Gewalt führen. Nach der Abdankung des letzten Kaisers im Jahr 1912 folgten Jahrzehnte mit blutigen Auseinandersetzungen. Einen Tiefpunkt bildete die Besetzung großer Teile Chinas und die Übernahme der chinesischen Regierung durch Japan von 1937 bis 1945. 1949 wurde dann die Volksrepublik China gegründet, die seitdem von der Kommunistischen Partei Chinas regiert wird. Kurze Zeit später erwachte der „Anspruch“ auf Tibet und der Einmarsch in das Land, welches von Großbritannien besetzt war.

Bei der „Kulturrevolution“ 1966 wurden Wissenschaftler, Künstler und Lehrer zu Millionen entlassen, gedemütigt und auch umgebracht. Wahrscheinlich sind Hunderttausende gestorben. zahlreiche Kulturdenkmäler wurden zerstört. Verantwortlich hierfür ist der Gründer der Kommunistischen Partei Mao Zedong, der damit seine Macht festigen wollte. Diese Verbrechen warfen das Land gesellschaftlich und wirtschaftlich weit zurück.

In den 1980er Jahren lockerte sich die strenge Parteiherrschaft und die Hoffnung auf mehr Demokratie wuchs. Viele demonstrierten hierfür, doch wurden Demonstrationen verboten. Als sich der sowjetische Präsident Gorbatschow zu Besuch im Land befand und deshalb auch sehr viele Journalisten, demonstrierten viele trotz des Verbots auf dem Platz des Himmlischen Friedens für mehr Rechte. Das chinesische Militär beendete die Proteste gewaltsam. Man schätzt, dass im Laufe der Woche 2600 Menschen starben und 7000 verletzt wurden.

Platz des Himmlischen Friedens (Tian’anmen)

Seitdem wird bei vielen Gesprächen von ausländischen Politikern mit chinesischen Politikern die Einhaltung der Menschenrechte angesprochen und die Welt schaut auf die Sonderverwaltungsregion Hongkong und deren Demokratiebewegung (siehe Artikel im „Tagesspiegel“).

Erst in den letzten Jahren öffnete sich das Land und gewann zunehmend an Bedeutung.

China hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Nach einer jahrzehntelangen Abschottung gegen den Westen hat sich das Reich der Mitte vor einigen Jahren zunehmend geöffnet. Nach einer Phase des Kopierens vieler westlicher Produkte und des Lernens wie diese funktionieren, hat man dann damit angefangen, selber Entwicklungsarbeit zu betreiben. Unterstützt durch das Selbstverständnis der Menschen wurden chinesische Produkte einerseits qualitativ immer besser und waren zum anderen oft günstiger herzustellen als westliche Produkte. Dies führt dazu, dass China mittlerweile in vielen Bereichen zum Westen aufgeschlossen hat bzw. sogar dabei ist ihn zu überholen. Dies ist laut aktueller Untersuchungen in der Informatik bereits geschehen: Die besten Programmierer kommen aktuell aus China. Ein guter Grund sich selber mit dem Programmieren zu beschäftigen.

Die heutige Aktivität gibt die Möglichkeit ohne Computer, nur mit Zettel und Stift, in das Programmieren einzusteigen.

Das Vogelnest

Das 2008 eröffnete Olympiastadion in Peking wird umgangssprachlich „Vogelnest“ genannt.

Chinesische Musiker in traditioneller Kleidung

Die chinesische Küche unterscheidet sich von dem, was in der westlichen Welt als typisches Essen in Chinarestaurants angeboten wird. Die 23 Provinzen Chinas haben zudem alle eine unterschiedliche regionale Küche. Speisen, z. B. Gemüse, werden, um Brennstoff zu sparen, häufig nur kurz angedünstet und bleiben so „knackig“. Aus Gemüse und Obst werden oft kleine Kunstwerke geschnitzt, die das Essen dekorieren.

Beim Essen werden Essstäbchen benutzt und ein Keramiklöffel für Flüssigkeiten, mit dem man gut schlürfen kann, damit man durch Luftzufuhr besser schmecken kann. Es ist nicht ungehörig, beim Essen zu schmatzen, zu schlürfen oder mit vollem Mund zu reden. Im Gegenteil: sich beim Essen angeregt zu unterhalten, gehört dazu.

Die Bedeutung der Drachen

Drachen haben in China eine große Bedeutung und verzieren viele Gebäude und Kunstgegenstände. Er gilt vielen als Urahn der Menschen und Beherrscher des Wassers. Laut der alten Sagen sollen Drachen Einfluss auf die Jahreszeiten, das Wetter und die Ernte haben und wird mit dem Auftauchen wichtiger Personen, z. B. der Geburt eines Kaisers in Verbindung gebracht.

Auch heute noch werden Drachenfeste gefeiert.

Chinesisches Porzellan

Porzellan hatte große Bedeutung in der Kunst und Kultur Chinas. Chinas Porzellanherstellung wurde zum Vorbild für viele andere Länder, auch für Europa. Echtes chinesisches Porzellan wurde wahrscheinlich erstmals in Zheijiang 100 – 200 n. Chr. gefertigt. Dort gab es die nötigen Rohstoffe und man fand Scherben, die bei ca. 1300 °C gebrannt worden waren. Einfachere Keramik wurde schon 2000 – 1000 v. Chr. gefertigt.

Das Bild zeigt eine Wand mit einfachen Teetassen mit chinesischen Schriftzeichen.

Lotusblüte

Die Hälfte aller Menschen Chinas hat keine Konfession. Das einfache Volk praktiziert eine Mischung aus altem Volksglauben, Weissagungen, Feng Shui und den „Drei Lehren“ Buddhismus, Konfuzianismus und Daoismus. Weder die Priester noch die einfachen Gläubigen interessieren sich dafür, aus welcher Religion ihre Götter stammen. Wichtig ist die Hilfe der Götter für ein gutes und langes Leben.

Im Buddhismus gilt die Lotusblüte als Buddhas Geburtsort. sie ist Symbol für Reinheit und Erleuchtung. Auch in anderen Religionen gilt die Lotusblüte als Symbol. In China gilt sie auch als Symbol für eine gute Ehe, da sich die Laute für „Lotus“ und „Liebe“ sehr ähneln.

Leben in Armut

Blick auf die Dächer eines einfachen Dorfes

Flughafen Daxing in Peking