Serie: gLAUbal – Laurentianum in der Welt
Nick.: Lathrop Missouri (Kansas City, USA)
Nick Z. streift sich morgens in Lathrop Missouri (Kansas City, USA) nichtsahnend seinen roten Pulli über. Gleich wird er zum ersten Mal seine neue Schule kennenlernen, das Ganze auch noch in einem fremden Land: Am besten bleibt man da erstmal unauffällig.
Bloß kein Aufsehen erregen, um sich als stiller Beobachter an die ungewohnte Umgebung herantasten zu können. Blöd nur, wenn einem die eigene Kleidung dabei einen Strich durch die Rechnung macht… Denn die Farbe seines Pullis hätte er nicht unglücklicher wählen können: „Rot trägt die Footballmannschaft der verhassten Nachbarsschule“, erinnert sich Nick lachend. Alle anderen Schülerinnen und Schüler laufen in schwarz-goldenen Uniformen herum – die Farben der High School, die für die nächsten sechs Monate Nicks Leben prägen wird.
Nick Z. (2.v.r.) mit Freunden
Nick Z., 3.v.r.
Doch nicht nur farblich passt sich der Abiturient schnell dem Schulalltag an: „Ich wollte viel erleben, also bin ich aktiv auf die Leute zugegangen und habe versucht, mich überall einzubringen.“
Letzte Reihe rechts: Nick Z.
Hier dritte Reihe rechts: Nick Z.
Sein Plan geht auf: Nach drei Monaten hilft Nick bereits bei der Organisation der Schülerversammlung mit, die jeden zweiten Montag unter euphorischem Lokalpatriotismus abgehalten wird, er ist Teil des Schultheaters und versucht sich in verschiedenen Sportarten. „Football hat leider nicht ganz so gut funktioniert“, resümiert Nick. „Ich kannte die Regeln noch nicht und bei der Taktik mit den vielen Abkürzungen und Zahlen – das alles auf Englisch – ist mir fast der Kopf explodiert.“ Dass sein Team („Lathrop Mules“) äußerst erfolgreich und auf nahezu professionellem Niveau spielt, macht die Sache nicht leichter – er wird nach zwei Wochen zum Kameramann degradiert.
Trotzdem zahlt sich Nicks Eifer aus, er ist an der kleinen High School (200 Schülerinnen und Schüler) gut integriert und sammelt viele Erfahrungen, von denen er begeistert erzählen kann.
Auf den Geschmack gebracht hatte ihn damals eine Beratung durch das Unternehmen „TravelWorks“: das ursprüngliche Ziel (Irland) wurde schnell als zu gewöhnlich verworfen und das Abenteuer USA ins Auge gefasst. Kritisch sieht Nick (wie übrigens Clara und Marie-Chantal auch, Anm. d. Verf.) das amerikanische Verständnis von Freundschaft; das sei nämlich nicht mehr als ein nettes Lächeln, den Namen des Gegenübers zu kennen und sich nicht zu hassen. Zu dem italienischen Gastbruder, der ebenfalls in Nicks Familie untergebracht war, hat er allerdings auch nach zwei Jahren immer noch regen Kontakt.