Serie: gLAUbal – Laurentianum in der Welt

Clara K.: 7 Monate in Wisconsin/USA

Man merkt schnell: Clara K. geht selbstbewusst auf fremde Menschen zu, beherrscht die Kunst des Small Talks, ist freundlich und sympathisch. Perfekte Charakter-Zutaten also, wenn es darum geht, irgendwie irgendwo Anschluss zu finden. Doch genau diese vermeintliche Selbstverständlichkeit entpuppte sich 2019 für die angehende Abiturientin als größte Herausforderung: Sie verbrachte sieben Monate im Mittleren Westen der USA, genauer im Bundesstaat Wisconsin. „Es war sehr schwer, persönliche Beziehungen aufzubauen“, erinnert sie sich. „Die Jugendlichen an meiner High School waren zwar alle sehr nett zu mir, hatten aber schon ihr Leben, ihren festen Freundeskreis – die brauchten mich eigentlich gar nicht.“ Außerdem lief in der Gastfamilie nicht alles glatt, Clara sah sich nach drei Wochen zu einem Wechsel gezwungen, der ihr zum Glück spontan gelang. Ein holpriger Start also – und das, obwohl bereits am Flughafen überdimensionale Plakate vom Oktoberfest hingen, Wisconsin seine Gäste mit einem deutschen „Willkommen“-Schild empfängt und viele Familien vor Ort einen deutschen Nachnamen tragen. „Man darf das Ganze eben nicht zu sehr romantisieren“, warnt Clara. „Die sozialen Medien vermitteln ein verzerrtes Bild über den Austausch, nämlich unzählige Freunde und jeden Tag Action – das hat in mir vielleicht etwas zu hohe Erwartungen geweckt.“

Nichtsdestotrotz bereut sie den Austausch nicht, der ihr durch die gemeinnützige Organisation „yfu“ (Youth For Understanding“) ermöglicht wurde. Denn in ihrer zweiten Gastfamilie fühlte sie sich sehr wohl und verstand sich hervorragend mit ihrer Gastschwester Nathalie.

Auch ein Städtetrip Richtung Osten löste große Begeisterung aus: „Chicago mit seiner Skyline und der ganzen Deko kurz vor Weihnachten war ein echtes Highlight.“ Weitere Höhepunkte mussten jedoch coronabedingt leider entfallen, der Austausch endete drei Monate eher als geplant. „Wir wollten unter anderem nach New York und nach Washington D.C. fahren, außerdem hatte ich mir bereits ein Kleid für den ‚Prom‘, also den Abschlussball, gekauft, das jetzt leider immer noch ungetragen im Schrank hängt.“ Doch mindestens ein Highlight wird definitiv nachgeholt: Clara will ihrer Gastschwester, zu der sie immer noch regen Kontakt hat, im Sommer einen erneuten Besuch abstatten. „Sie weiß noch gar nichts davon, ich will sie überraschen“, freut sich Clara schon jetzt.

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