LAU – Weltreise | Thailand

Thailand liegt mitten in Süd-Ost-Asien. Die Landschaft ist fruchtbar und das Klima tropisch. Die Einwohner sind Teil eines vielfältigen kulturellen Schmelztiegels und insbesondere die Hauptstadt Bangkok steht weltweit als Inbegriff für eine pulsierende Stadt.

Insgesamt über 60 Millionen Einwohner zählt Thailand. Das Land ist stolz auf seine Unabhängigkeit, sein reiches Erbe und seine Traditionen. Obwohl mit dem Buddhismus und der Monarchie zentrale Pfeiler des Identitätsgefühls eher traditionell verwurzelt sind, ist es Thailand trotzdem gelungen sich immer wieder zu wandeln und den Anforderungen der Globalisierung anzupassen.

Die Flagge Thailands wurde 1917 von König Rama VI. eingeführt. Sie zeigt fünf waagerechte Streifen in rot-weiß-blau-weiß-rot, wobei das blaue Mittelfeld doppelt so breit ist wie die anderen vier Streifen. Rot steht für die Nation, Weiß für die Religion und Blau für die Monarchie.

Früher – bis 1939 – hieß Thailand Siam und war deutlich größer als heute: neben dem heutigen Thailand gehörten Teile Kambodschas, Vietnams und Burmas zum Königreich Siam. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts liegt der Höhepunkt der kulturellen Bedeutung des Landes.

Siamkatzen gehören zu den bekanntesten Rassekatzen. Richtig geraten, ihre Vorfahren stammen aus dem südostasiatischen Siam, dem heutigen Thailand, wo sie vor etwa 150–200 Jahren erstmals schriftlich erwähnt werden. Das erste Siamkatzenpaar gelangte Ende des 19. Jahrhunderts nach Großbritannien. Das war der Beginn der Zucht der Rasse in Europa.

Ab dem 16. Jahrhundert nahmen die Europäer verstärkt Einfluss, Thailand wurde aber als einziges südostasiatisches Land nie kolonialisiert. Dies liegt daran, dass auf Wunsch des Adels die Beziehungen zu Europa ab 1688 für 150 Jahre eingestellt wurden und eine Politik der Restauration (Wiederherstellung früherer politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse) angestoßen wurde. Erst später wurden die Beziehungen zu Europa wieder aufgenommen.

513.115 Quadratkilometer

68 Millionen

Thai

Bangkok

Höchster Berg ist der Doi Inthanon (2565 km)

Längster Fluss ist der Chao Phraya (370 km).

 Bhat

Bis heute ist Thailand eine Monarchie, die sich allerdings 1932 durch eine Revolution von einer absoluten in eine konstitutionelle Monarchie verwandelt hat. Anders als zuvor lag die Staatsgewalt seitdem nicht mehr nur beim König, sondern auch bei der Nationalversammlung und dem Staatsrat.

Dennoch hat die anhaltende Präsenz und die friedliche Rolle der Könige nicht unerheblich dazu beigetragen, die politischen Herausforderungen zu meistern und eine relative Stabilität zu gewährleisten.

Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun (Rama X.) wurde im Juli 1952 in Bangkok, Thailand geboren und nach dem Tod seines Vater Oktober 2016 König von Thailand.

Rama X. ist nicht so beliebt wie sein Vater. Manche glauben, sein Reichtum (30 Milliarden US Dollar) käme vom Lottobetrug. Zuletzt gab es negative Kommentare in Thailands Sozialen Netzwerken, weil der König während der Coronavirus-Pandemie nach Garmisch-Partenkirchen (Deutschland) zog und ein stillgelegtes Hotel für sich und seine Gefolgschaft mietete, anstatt in Thailand zu bleiben. Solche Kritik am König ist jedoch lt. der thailändischen Majestätsbeleidigungsgesetze verboten.

Die Stabilität im Lande aufrecht zu erhalten war aufgrund der gewichtigen Machtposition des Militärs im Landes nicht immer einfach. Es gelang aber einige Putschversuche zu überstehen und die Demokratie immer wieder zu stabilisieren.

Lange gab es immer wieder Konflikte zwischen den sogenannten Gelbhemden (privilegierten, königstreuen Eliten meistens aus der Ober- und Mittelschicht, Militär) und den Rothemden (ärmere Bevölkerungsteile).

Auch heute kommt es immer noch zu Protesten, die jedoch friedlich verlaufen.

Anti-Thaksin-Demonstrantin 2006. Aufschrift des T-Shirts: „Für den König.“ Armbinde und Tuch um die Hüfte: „Rettet die Nation.“

Die meisten Thais glauben daran, dass Farben Einfluss auf jeden einzelnen Menschen haben: Wer im richtigen Moment die richtige Farbe hat, wird Glück haben. Kein Mensch weiß heute mehr, wer einmal die Farben für die jeweiligen Tage festgelegt hat. Nichtsdestotrotz wird in Thailand daraus eine regelrechte Wissenschaft gemacht.

In Thailand steht jeder Wochentag für eine spezielle Farbe, nach der sich viele Menschen auch bei der Kleidung orientieren. Sie wählen beispielsweise dienstags gerne Rosa. Auch die restlichen Wochentage sind mit fröhlichen Farben versehen: Der Mittwoch ist grün, der Donnerstag orange, Freitag blau, der Samstag lila, der Sonntag rot. Die Tradition stammt noch aus der hinduistischen Mythologie. Jedem Gott ist ein bestimmter Planet und eine bestimmte Farbe zugeordnet.

Die Farbe von König Bhumibol, der seinerzeit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt war (70jährige Amtszeit) , ist gelb, weil er an einem Montag geboren wurde. Auch der jetzige König Maha Vajiralongkorn (geb. 28. Juli 1952) ist an einem Montag geboren. So verwundert es nicht, dass die Protestgruppe in Thailand, die dem König nahesteht, die Gelbhemden sind.

So wie den Wochentagen Farben zugeordnet sind, wird jedem Wochentag auch ein Buddha mit einer bestimmten Handhaltung zugeschrieben. Deshalb gibt es in Tempeln oft eine Reihe von acht verschiedenen Buddha-Statuen.

Für bestimmte Zeremonien ist es notwendig, einen Zusammenhang herzustellen zwischen den acht Himmelsrichtungen und den einzelnen Wochentagen. Wichtige Feiern, wie beispielsweise eine Hochzeit, benötigen eine Orientierung nach dem Kompass, um nicht im Desaster zu enden. Es gibt Unglück-bringende und Glück-bringende Richtungen eines jeden Tages. Der Mittwoch wird zweigeteilt, um auf acht Himmelsrichtungen zu kommen.

Thailand möchte freundschaftliche Beziehungen zu anderen Ländern fördern und beteiligt sich uneingeschränkt und aktiv an internationalen und regionalen Organisationen und in der globalen Staatengemeinschaft.

Es hat sich eine offene, marktorientierte, privatwirtschaftliche und dynamische Wirtschaft entwickelt. Aufgrund der strategisch idealen geographischen Lage „an der Kreuzung zwischen Süd- und Ostasien“, aber auch aufgrund der gesellschaftlichen Haltung, ist Thailand in der Weltwirtschaft gut vernetzt. Gleichzeitig ist Thailand eine offene, lebendige und vielfältige Gesellschaft mit einem reichen kulturellen Erben und unberührter natürlicher Schönheit. Es wird aufgrund der Freundlichkeit der Einwohner als „Land des Lächelns“ bezeichnet und ist ein Land der Möglichkeiten, die darauf warten, erkundet zu werden. Aus diesen Gründen ist Thailand im Laufe der letzten Jahre eines der begehrtesten touristischen Ziele geworden.

Reisterassen in Thailand

Obstverkauf vom Boot aus

Häuser auf Pfählen schützen die Bewohner vor Hochwasser.

Vorführung einer thailändischen Tänzerin

Wilde Elefanten im Khao-Yai-Nationalpark

Elefantendusche

Strand in Thailand

Pukhet/Thailand ist ein beliebtes Urlaubsziel für Familien

Wie es Kindern in Thailand geht, hängt stark davon ab, wo sie leben. Auf dem Land müssen sie häufig in der Familie helfen und auch arbeiten, damit die Familie mit dem Geld über die Runden kommt. Stadtkinder führen oft ein Leben ähnlich den Kindern in westlichen Ländern.

In Thailand gibt es eine Schulpflicht über 9 Jahre, wovon die ersten 6 Jahre kostenlos sind. Schon das Königshaus hat sich um die Schulbildung der Kinder gekümmert, allerdings kamen vornehmlich Jungen in den Genuss von Unterricht. Schon im 19. Jahrhundert  gab es in Bangkok eine Universität, auf die jeder gehen konnte, nicht nur adlige Kinder.

Heute können 96 von 100 Kindern lesen und schreiben, das sind bedeutend mehr als in den Nachbarländern.

Wie auf dem Bild zu sehen ist, mutet die Schule ein bisschen militärisch an.

In Thailand wird leidenschaftlich gerne gekocht und gegessen. Essen kann man in Bangkok rund um die Uhr. Die thailändische Küche gilt als eine der besten weltweit und bietet eine Vielzahl an traditionellen und modernen Gerichten.

„Kin khao“ bedeutet auf thailändisch „essen,“ genau genommen Reis essen, und wird immer benutzt, egal was man tatsächlich für eine Speise isst. Thailändisches Essen muss nicht immer scharf sein, leicht bekömmlich ist es hingegen immer.

An Feiertagen und bei Festen sind in Thailand Fluglaternen, Khom Loy genannt, weit verbreitet. Besonders viele dieser Fluglaternen sind beim Lichterfest Loy Krathong zu sehen. Tausende gleichzeitig starten gelassene Laternen verbreiten ein gelbliches Licht und versprechen demjenigen, der sie aufsteigen lässt, Glück, Reichtum und Weisheit, während negative Energien mit der Luft davongetragen werden.

Nachdem sich die Fluglaternen auch in Deutschland steigender Beliebtheit erfreuten, wurden sie nach einigen Unfällen verboten. Insbesondere der nach dem Verbot passierte Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos mit zahlreichen verbrannten Affen zeigt die Gefahr durch die Laternen.

Auch wenn echte Fluglaternen nicht mehr erlaubt sind, kannst Du das Funktionsprinzip des Aufsteigens aufgrund erhitzter Luft (wie z.B. bei den Fluglaternen aber auch beim Heißluftballon) in folgendem kleinen Versuch nachvollziehen:

Mit dem wirtschaftlichen Fortschritt steigt leider auch das Müllproblem, wie hier in einem Armenviertel Bangkoks.

Gelbhemden – Nationale demokratische Allianz gegen Diktatur

In der “nationalen demokratischen Allianz gegen Diktatur”, wie die Bewegung sich nannte, spielten die geschäftlichen Interessen des damals noch amtierenden Thaksins (Rothemd)  eine Rolle. Die Gelbhemden gründeten sich 2006 zuerst und wollten Thaksin absetzen. Der Kern der Gelbhemden stammt aus dem Militär, Verwaltung und dem Umfeld des Königshauses.

Rothemden – Nationale demokratische Allianz gegen Diktatur

Die unterprivilegierten Schichten bildeten den Kern der sogenannten Rothemden, die sich 2006 zusammengeschlossen hatten, um den dann vom Militär abgesetzten Premierminister Thaksin Shinawatra zu unterstützen. Thaksin selbst stammt allerdings aus einer reichen Familie mit chinesischen Wurzeln, er ist einer der reichsten Männer Thailands.

19. Mai 2010

Der 19. Mai 2010 war der tragische Höhepunkt des “Rot-Gelb-Konflikts”. Die Proteste gipfelten in Ausschreitungen und Eingreifen des Militärs in Bangkok, um die Versammlungen nach Wochen aufzulösen. Dabei wurden 91 Menschen getötet, 2100 verletzt und 36 Gebäude in Brand gesteckt. Danach gab es noch mehrere Monate lang vereinzelt Anschläge auf Einrichtungen in Bangkok. Generell kehrte das Land aber zurück zur “Normalität”.

Thailand heute

In Thailand ist seit einem Putsch des Militärs 2014 der General Prayut Chan-o-cha an der Macht. Seit der Parlamentswahl 2019 ist er Ministerpräsident einer Koalitionsregierung. General Prayut gilt als Verfechter konservativer thailändischer Werte. Seine Regierung geht hart gegen Gegner und Anhänger der Opposition vor. Nach einer neuen Verfassung und den Wahlen vom März 2019 ist er, wenn auch aufgrund von Schachzügen, demokratisch legitim an der Macht.

Das moderne Thailand ist dabei, eine Demokratie aufzubauen. Manche sprechen in Thailand allerdings auch von einer diktatorischen Demokratie. Eine Demokratie baut auf freien Wahlen, guter Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechten, Transparenz und Rechenschaftspflicht auf. In Thailand nehmen Bürger aus allen Schichten zunehmend an öffentlichen Aktivitäten teil und verschaffen ihrer Stimme Gehör. Ihre Meinung wird gehört und ihr Interesse anerkannt. Die Menschen genießen ihre Rechte und Freiheiten und akzeptieren die damit verbundenen Pflichten. Es gibt Hoffnung, dass es gelingt das Konzept der Demokratie in der Bevölkerung zu verankern.

Juli 2020

1000 bis mehrere 1000 Protestierende in schwarzer Kleidung versammelten sich gegen die vom Militär dominierte Regierung Thailands am Democracy Monument. Die Berichterstatter sind sich einig, dass es die bislang größte Protestaktion seit dem Putsch im Mai 2014 gewesen war.

Thailands akademische Jugend ist sehr politisch und hat die Unmutsbekundungen am Democracy Monument angeführt. Das Monument gilt als Wahrzeichen für demokratischen Widerstand gegen autoritäre Tendenzen. Die Demonstranten forderten eine Verbesserung der Verfassung von 2017, die Abschaffung des harten Gesetzes gegen Majestätenbeleidigung und die Auflösung des Parlaments. Auch war der Umgang der Regierung mit der Coronavirus-Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen ein Thema der Demonstration, die friedlich blieb.